Blitzblank und noch nagelneu ist die Vespa von Brigitte Dethier. Foto: Lg/Kovalenko

Wenn die Theaterintendantin Brigitte Dethier mit ihrer Vespa durch die Stadt fährt ist, erinnert sie sich stets an ihre Mutter.

Stuttgart - Die Intendantin des Jungen Ensemble Stuttgart ist morgens immer pünktlich, denn Brigitte Dethier fährt Vespa. „Davor hatte ich ein Moped, aber das war am Auseinanderfallen“, erzählt sie. Sie finde nicht, dass jeder Mensch ein Auto brauche, bemerkt sie kritisch. Deshalb stieg sie sofort auf das Zweirad um, als sie nach Stuttgart umgezogen war. „Wenn der Verkehr stockt, kann ich im Mittelgang immer noch zwischendurch.“ Radfahren wäre nur für den Weg zum Theater eine Alternative, denn da geht es bergab. Aber der Heimweg wäre zu beschwerlich – „und abends wollte ich auch nicht mehr radeln“, überlegt sie.

Gefühl von Freiheit

Deshalb hat sie sich kurz vor dem Ableben des alt gedienten Mopeds einen lange gehegten Wunsch erfüllt und sich das legendäre italienische Roller-Original geleistet, denn Brigitte Dethier hatte eine kleine Erbschaft gemacht. „Meine Mutter hat etwas Geld hinterlassen und wir drei Schwestern bekamen es“, erzählt sie. Von ihrem Anteil hat sie die knallrote Vespa 125 erstanden. „Ich musste mich erst an sie gewöhnen. Aber bei schönem Wetter ist es das Gefühl der absoluten Freiheit“, schwärmt sie. „Beim ersten Regen hatte ich mir überlegt, ob ich kurz rausgehen und sie abtrocknen sollte“, gesteht sie lachend. Die Vespa heißt nach Brigitte Dethiers Mutter Anneliese „die rote Liesl“. „Sie hätte ihre Freude, wenn sie mich damit flitzen sehen würde“, weiß die Tochter. „So denke ich immer, wenn ich mit der Liesl unterwegs bin: Sie ist von der Mutti.“