Landschaft pur: Der weite Blick reicht vom Kletterrevier Hausener Wand ins obere Filstal im Kreis Göppingen. Foto: Ingeborg Saum

Nicht nur Märklin, Frisch Auf und Barbarossa: der Kreis Göppingen kann mit viel mehr punkten. Das behaupten jedenfalls eine ganze Menge Promis.

Göppingen - Goldene Zeiten scheinen für den Kreis Göppingen angebrochen zu sein. Das legen die in Gold gedruckten Zitate und Überschriften in dem neuen Buch über den Kreis Göppingen nahe, die das Leben und Wirken der Menschen und Betriebe zwischen Wiesensteig und Böhmenkirch, zwischen Geislingen und Ebersbach in güldenen Schein tauchen. Die Kreisverwaltung möchte als Herausgeberin des hochwertig gestalteten Schwergewichts ihre Vermarktungsstrategie des „Überraschend besser“ mit diesem Buch krönen. Herausgekommen sind unter dem Titel „Überraschend persönlich“ 42 mehr oder weniger individuelle Betrachtungen prominenter Kreisbewohner zu ihrer Heimat samt 51 Unternehmensporträts.

Liebeserklärung zwischen zwei Buchdeckeln

Es steckten lauter Liebeserklärungen an den Stauferkreis Göppingen zwischen den beiden Buchdeckeln, sagte Edgar Wolff bei der Buchpräsentation unlängst auf Schloss Filseck. In seiner eigenen Kreisbetrachtung bleibt Wolff allerdings, ganz Landrat, staatsmännisch und lässt nur kurz Selbstironie in einem Namensvergleich aufblitzen, wenn er sagt: „Aber was ist schon ein Wolff in einem Landkreis gegenüber dem mächtigen und von einer weit zurückreichenden Geschichte zeugenden Stauferlöwen!“

Das Herz Europas

Tierisch geht es auch bei Thomas Casper zu. Der Chef vom Bad Boller Gestüt Birkhof hat nach Wolffs Worten mit seinem Beitrag zum Kreisbuch eine Art Mustertext für alle anderen Autoren verfasst. Casper schildert hier unter anderem die Entwicklung zur ersten privaten Hengststation in Baden-Württemberg. Dabei verteidigt er den Kreis Göppingen und ganz Schwaben gegenüber norddeutschen Berufskollegen so : „Es ist das Herz Europas. Und das Herz ist ein stetiger Impulsgeber.“

Walter Riester und Dieter Hundt

Tatsächlich gibt es im Kreis Göppingen eine Menge solcher Impulsgeber, von denen es eine ganze Reihe eben in dieses Buch geschafft haben. Dazu gehören beispielsweise auch Walter Riester und Dieter Hundt, die sich einst als IG-Metall Bezirksleiter Baden-Württemberg und als Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände bei Tarifverhandlungen wiederholt gegenüberstanden. Seine ersten gewerkschaftlichen Meriten verdiente sich der spätere Arbeits- und Sozialminister des Bundes Riester bei der IG-Metall-Verwaltungsstelle in Geislingen. Am anderen Ende des Filstals ist Hundt, der sich selbst als „Uigner Bub“ bezeichnet, stets den Uhinger Allgaierwerken treu geblieben, in denen früher sein Vater bereits den Werkzeugbau geleitet hat.

Roman Herzog und Franz Weber

Eine weitere prominente Paarung geben die Autoren Roman Herzog, der frühere siebte Bundespräsident, und Franz Weber, der frühere Landrat, ab. Die beiden kennen sich seit gemeinsamen Stuttgarter Jahren. Weber diente dem damaligen Landesinnenminister Herzog als persönlicher Referent, bevor er sich zum Göppinger Landrat wählen ließ. Zur selben Zeit saß Herzog außerdem für die CDU des Kreises Göppingen im Stuttgarter Landtag.

Als bei der Buchpräsentation der amtierende Landrat Wolff schließlich die Ehrengäste Herzog, Hundt und Weber zum Fototermin bat, sah sich manche Besucherin zu dem Urteil verleitet, hier präsentiere sich der Kreis Göppingen „überraschend männlich, überraschend schwarz und zudem auch noch überraschend alt“.

Christa Behnke und Karin Woyta

Zur Ehrenrettung sei erwähnt, dass immerhin neun der 42 Autoren Autorinnen sind, ein Reigen der sich von der Akkordeonweltmeisterin Christa Behnke bis Karin Woyta spannt, die als Geschäftsführerin die Geschicke der Staufen Arbeits- und Beschäftigungsgesellschaft leitet.

Anneliese Hermes und Thomas Mürder

Breiten Raum nehmen naturgemäß die landschaftlichen Reize des „idealen Kreises“ (O-Ton Weber) ein. Diesen liebt die Malerin Anneliese Hermes nach eigenem Bekunden für seinen „Spätzlesberg“, gemeint ist der Hohenstaufen. Und auch der Polizeipräsident des in Göppingen beheimateten Polizeipräsidiums Einsatz, Thomas Mürder, preist die Gegend der Drei-Kaiser-Berge – und zwar für die harmonische Vielfalt.