Als es noch Liebe war: Kermit und Miss Piggy haben sich getrennt - nach 40 Jahren. Foto: dpa

Sie waren seit 40 Jahren ein Paar und standen im Rampenlicht. Nun haben sich die beiden „Muppets“-Stars Miss Piggy und Kermit getrennt. Wie viele reale Paare im Alter.

Stuttgart - Das Aus kam völlig überraschend – nach 40 Jahren. So genau weiß es niemand, das Ex-Paar wohl auch nicht. Eine wirklich glückliche Beziehung schien es ohnehin nie gewesen zu sein. Nun gegen Kermit und Miss Piggy getrennte Wege. Der Frosch mit der Knödel-Stimme soll schon eine Neue haben – Denise, ein Schwein aus der Marketing-Abteilung des Disney-Konzerns.

Erst Jennifer Garner und Ben Affleck, dann Gwen Stefani und Gavin Rossdale - und nun das nächste Promi-Paar: Bei der resoluten Schweinedame und dem vorlauten Frosch ist es - angeblich - aus und vorbei. Die beiden „Muppet-Show“-Stars bestehen zwar nur aus Textilien, aber ihr Beziehungs-Aus verkündeten sie ganz professionell per Facebook, wie andere Glamour-Paare auch. Nach „reiflicher Überlegung, aufmerksamem Abwägen und einigem Streit haben Kermit und ich die schwierige Entscheidung getroffen, unsere romantische Beziehung zu beenden“, teilte Miss Piggy mit. Das übliche Blabla, wenn’s aus ist.

Ob die beiden TV- und Kinostars überhaupt verheiratet waren, ist ebenfalls unklar. „Wenn ich mit ihm verheiratet sein wollte, wäre ich es längst. Er hat mich noch nicht gefragt, aber das ist nebensächlich“, sagte die rosa Schweinedame mit dem Hang zum großen Auftritt und zu extravaganter Garderobe. Anfang Juni noch begleitete Kermit seine angeblich Angebetete zur Verleihung eines Frauenrechtspreises. „Im Moment sind wir okay, glaube ich, aber das muss ich jede Stunde neu checken. Wir hatten einige Krisen, eigentlich war es eine einzige Krise“, ließ er damals verlauten.

Wilde Ehe - ein moralisches Unding

Auch wenn Kermit und Miss Piggy nur Stoffpuppen sind, verkörpern sie doch gesellschaftliche Trends und sind Vorreiter gesellschaftlicher Emanzipation. 1976 nahm die Beziehung des ungleichen Paares ihren Anfang, als Jim Henson und Frank Oz das Puppenspiel-Varieté erstmals fürs Fernsehen produzierten. Zu dieser Zeit galt die wilde Ehe in Deutschland noch als extrem anrüchig. Dass Paare unverheiratet unter einem Dach zusammenleben, war ein moralisches Unding.

Bis Mitte der 1970er-Jahre galt die wilde Ehe hier zu Lande als Verstoß gegen die guten Sitten. In vielen Hotels wurde die Vorlage von Heiratsdokumenten verlangt, wenn ein Doppelzimmer gebucht wurde, da der Vorwurf der Kuppelei und der Vermittlung von käuflichen Liebesdiensten im Raum stand.

Hat es sich Miss die Trennung auch gut überlegt? Glaubt sie wirklich, dass alles aus ist? Oder hofft sie insgeheim, dass ihr Frosch reumütig zu ihr zurückkehren wird? Wer den berüchtigten Satz „Ich gehe jetzt“ gesagt hat, wird wohl nie geklärt werden. Warum läuft der Partner weg, obwohl er doch weiß, dass es danach kein Zurück mehr gibt? Weglaufen sei der Ruf nach Aufmerksamkeit, sagen Psychologen. Es sei das Eingeständnis, geliebt werden zu wollen und enttäuscht worden zu sein.

Männer laufen nicht hinterher – männliche Frösche auch nicht. Sie haben schnell eine Neue. Und was wird aus den Frauen? Sie sind es in der Mehrzahl, die nach einer so langen Beziehung beruflich und privat vor einer ungewissen Zukunft stehen. Miss Piggy hat das Glück, auf eigenen Schweinefüßen zu stehen. Sie kann auch ohne den Frosch an ihrer Seite gut situiert leben. Früher diente die Partnerschaft vor allem der Existenzsicherung und Familiengründung. Heute, Im Zeitalter berufstätiger Frauen und Patchwork-Familien, ist sie dafür nicht mehr nötig. Wenn die Liebe erkaltet ist, gibt es für viele Paare keinen Grund mehr zusammenzubleiben.

Trennung im Alter? Eine Frage des Geldes

Aber das Aus nach 40 Jahren Beziehung ? Trennungen und Scheidungen im Alter können beide Partner ruinieren. Die Versorgung im Alter und der lieb gewonnene Lebensstandard stehen auf dem Spiel. Geht es ums Geld und die Aufteilung der gemeinsam erworbenen Güter wird eine Trennung schnell zum Rosenkrieg. Wenn man jünger ist, steht zumeist das Sorgerecht für die Kinder im Vordergrund. Bei älteren Ehepaaren ab 50 dagegen geht es um Geld, Immobilien, Möbel, Autos. Alles gemeinsam Erworbene und noch Vorhandene muss aufgeteilt werden.

Statistisch gesehen liegt die Trennung von Langzeit-Paaren wie Kermit und Miss Piggy im Trend. In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Zahl der Ehen, die nach der Silberhochzeit (26 Jahre plus) geschieden werden, fast verdoppelt - von 14 300 im Jahr 1993 auf 24 300 im Jahr 2013. Die Männer sitzen finanziell meistens am längeren Hebel. In der Regel haben sie sich um die Finanzen gekümmert – und nicht selten ihre Schäflein vorher ins Trockene gebracht. Ein Vermögen, das nicht mehr da ist - oder sonst wohin verschoben wurde -, kann kein Scheidungsrichter der Welt unter den Noch-Eheleuten aufteilen. Auch wenn die Männer empfindliche Einbußen verschmerzen müssen, sind es doch in der Mehrzahl die Frauen, welche finanziell das Nachsehen haben.

Der Hauptgrund für späte Trennungen ist übrigens nicht eine neue Liebe, sondern die jahrelange Entfremdung zwischen beiden Partnern. Und das zeichnet sich - wie beim Ex-Traumpaar Kermit und Miss Piggy – schon seit langem ab.