Auch in diesem Winter wird die Wilhelma als Christmas Garden erstrahlen. Foto: Lg/Julian Rettig

Über die Glanzlichter in der Stuttgarter City ist noch nicht entschieden. Dagegen steht fest: Die Wilhelma erstrahlt in der Energiekrise erneut weihnachtlich. Die Stromsparpläne der Veranstalter überzeugen Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne).

Führende Köpfe der Politik liefern sich einen Wettbewerb an Vorschlägen, wie man am besten Energie spart. Für Tipps, die oft banal oder gar peinlich sind, ernten sie viel Häme im Netz. Mit seinem Waschlappen belegt Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) den Spitzenplatz als Spottopfer des Kabaretts. Sein Parteifreund Danyal Bayaz, als Finanzminister der oberste Dienstherr der Wilhelma, will bei allem Zwang zum Haushalten bei Gas und Strom den Menschen nicht die weihnachtliche Stimmung rauben. Erhellende Momente in düsterer Zeit sollen möglich werden. Für den vierten Christmas Garden, der am 19. November im Zoologisch-Botanischen Garten startet, hat er grünes Licht gegeben, weil ihn die Einsparungsvorschläge der Veranstalter überzeugen.

Fünf Minuten bügeln oder den Christmas Garden besuchen?

„Wir senken den Stromverbrauch mit verschiedenen Maßnahmen um 30 Prozent“, sagt Christian Doll, der Geschäftsführer der C2 Concerts GmbH. Um einzuschätzen zu können, wie hoch der Energiekonsum bei jedem einzelnen Besuch ist, kommen die Macher der festlichen Illuminationen nun mit dem Bügelbrett daher. Wer den erstrahlten Zoologisch-Botanischen Garten aufsucht, verbrauche heruntergerechnet so viel Strom, wie wenn er fünf Minuten lang sein Hemd glatt bügle oder sich einen Streamingfilm im Full-HD 26 Minuten lang anschaue.

Was an Kilowattstunden beim Christmas Garden verbraucht wird

Unser Redaktion hat nachgefragt: Was heißt das in Kilowattstunden? „In der letzten Saison hatten wir mit dem Christmas Garden pro Veranstaltungstag einen Stromverbrauch von 362 Kilowattstunden im Schnitt“, antwortet Sprecherin Teresa Halm. Dies entspreche über „die gesamte Laufzeit dem ungefähren Jahresverbrauch von vier Privathaushalten“. Da man auf LED umsteige, dazu die Spazierwege ändere und die Öffnungszeiten verkürze, dürften es bei 30 Prozent weniger Verbrauch 253 kWh am Tag sein. Bei 21 Tagen sind es 5321 kWh. Nach dem Stadtwerke/EnBW-Rechner verbraucht der Christmas Garden nur noch so viel Strom wie zwei Vier-Personen-Haushalte im Jahr. So also ist der Bügelvergleich entstanden.

Bügeln oder doch lieber den Christmas Garden besuchen? Wird dies eine Frage des Winters? Im Finanzministerium heißt es, es gehe darum, Gas einzusparen – damit habe die Outdoor-Veranstaltung mit den LED-Lichtern nichts zu tun. „Vielleicht ist es gerade in der Krise wichtig, dass es auch noch Zeichen der Lebensfreude gibt“, sagt Sebastian Engelmann, der Sprecher von Minister Bayaz. Und doch schränkt er ein: „Sollte es zu einer Strommangellage kommen, müsste der Christmas Garden erneut geprüft werden.“ Danach sehe es aber nicht aus.

Über die Glanzlichter in der City wird noch beraten

Während für die Wilhelma die Entscheidung gefallen ist, steht sie für die Glanzlichter in der City noch aus. „Da Abstimmungsgespräche laufen, können wir zum jetzigen Zeitpunkt keine konkrete Aussage treffen“, erklärt Armin Dellnitz, der Geschäftsführer von Stuttgart-Marketing auf unsere Anfrage.

Dagegen ist die Vorfreude bei den Christmas-Garden-Veranstaltern groß, die quer durch Deutschland schöne Orte zum Leuchten bringen. „Mit einem funkelnden Zusammenspiel von kunstvollen Lichtfiguren, märchenhaften Leuchtszenerien und traumhaften Illuminationen inmitten beeindruckender Flora und Fauna wird die Wilhelma in einen farbenfrohen Wintertraum verwandelt“, sagt Christian Doll. Auf einem rund zwei Kilometer langen Rundweg durch das kulturdenkmalgeschützte Gelände erwarte das Publikum „ein weihnachtliches Glanzmeer“, das alle Generationen erfreue. „In der dunklen Zeit unseren Zoologisch-Botanischen Garten in ein bezauberndes Licht zu rücken, macht stets aufs Neue sehr viel Freude“, erklärt Wilhelma-Chef Thomas Kölpin.

Eintrittspreis steigt um zwei Euro

Der Sprecher des Finanzministers spricht von einem Dilemma, das in diesem Herbst und Winter auf die Menschen zukomme. Was wäre, fragt Engelmann, wenn man Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkte oder Fußballspiele mit Flutlicht absagt? „Die Allensbach-Umfrage hat ergeben, dass sich die Mehrheit wünscht, dass solche Veranstaltungen stattfinden“, sagt er. Ganz ohne Energieverbrauch geht es nun mal nicht.

Der Strom ist vorhanden, aber die Kosten dafür steigen. Auch der Besuch des Christmas Garden (geht bis zum 15. Januar 2023) wird teurer – um zwei Euro. Erwachsene zahlen zwischen 20,50 Euro bis 24,50 Euro.

Vorverkauf
Karten auf christmas-garden.de/stuttgart sowie auf myticket.de , der Tickethotline 040 - 23 72 400 30 sowie über Easy Ticket Service und an allen Vorverkaufsstellen.