In Stuttgart lassen sich immer mehr Opfer rechter Gewalt beraten. (Symbolbild) Foto: picture alliance / dpa/Bernd Thissen

Laut der Beratungsstelle „Leuchtlinie“ in Stuttgart nehmen immer mehr Opfer rechter Gewalt Gespräche in Anspruch. Der Trend setze sich trotz Corona fort.

Stuttgart - Im vergangenen Jahr haben sich deutlich mehr Betroffene rechter Gewalt von der Beratungsstelle „Leuchtlinie“ helfen lassen als im Jahr zuvor. Nach Angaben eines Sprechers der Hilfsorganisation ließen sich 2019 insgesamt 98 Menschen beraten, das ist ein Drittel mehr als 2018 (74). Für das laufende Jahr gebe es zwar noch keine Statistik. „Feststellbar ist aber, dass die Beratungsanfragen trotz Corona im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich gestiegen sind und sich Fälle, die wir als potenzielle rechte Gewalt ansehen, erhöht haben“, sagte Sprecher Werner Schulz am Montag am Rande eines Besuchs von Sozialminister Manne Lucha (Grüne) bei „Leuchtlinie“ in Stuttgart. Gestiegen sei auch die Zahl der Telefonberatungen.

Insgesamt verfügt die Hilfsorganisation über lediglich 1,25 Planstellen für die Beratung. Finanziert wird sie zum Großteil aus Bundesmitteln, das Land trägt mit 27 500 Euro lediglich 13 Prozent der Kosten. „Die finanzielle Ausstattung der Fach- und Beratungsstelle fällt im direkten Budget-Vergleich zu den Opferberatungsprojekten für Betroffene von rechter Gewalt in den anderen Bundesländern mit am geringsten aus“, kritisierte Schulz. Deshalb fordert die Stelle neben weiteren regionalen Anlaufstellen auch eine personellen Aufstockung.