Damoklesschwert über dem Hallenbad: Wie lang hält es noch durch? Foto: Thomas Krämer

Es ist ein Spiel gegen die Zeit. Es könnte sein, dass das Hallenbad in Leinfelden sofort für länger schließen muss, denn es ist in baulich schlechtem Zustand. Deshalb steht die Idee eines Neubaus im Raum. Doch was wünschen sich eigentlich die, die dort schwimmen?

Leinfelden - Seit einigen Jahren sind die Nutzer des Hallenbads in Leinfelden froh, wenn sie dort noch ihre Runden drehen können. Denn die veraltete Technik des 1965 eröffneten und Anfang der 1990er Jahre sanierten Bades ist in schlechtem Zustand, sie kann jederzeit ausfallen. Das könnte längere Schließungen mit sich bringen – wenn man überhaupt noch an passende Ersatzteile kommt. „Wir haben das Bad seit Jahren im Fokus“, sagte Baubürgermeisterin Eva Noller am Donnerstag im gut besuchten Panoramasaal der Filderhalle. Doch es scheiterte am Geld und dem Personal für die Planung. Im Rahmen von „LE im Dialog“ stellte die Stadtverwaltung nun einen Entwurf für das Raumprogramm vor. Und das heißt: Die Sanierung – oder eher der komplette Neubau der Anlage – ist wieder im Haushalt berücksichtigt.

Was soll das neue Hallenbad bieten?

Doch wie soll dieser aussehen? Mehrere Möglichkeiten wurden bereits untersucht. Die Wiederherstellung des Bestands, Varianten mit zusätzlichem Lehrschwimmbecken und einer Sauna, die nach Worten von Carl-Gustav Kalbfell „nicht Teil des Vorschlags der Stadtverwaltung ist“. Damit stieß der Bürgermeister jedoch auf Widerspruch. Und das nicht nur bei Marlies Weinmann, die bei der Veranstaltung auf dem Podium die Riege der regelmäßigen Saunanutzer vertrat. „Eine reiche Stadt wie L.-E. sollte eine Sauna haben“, sagte ein Besucher. Weinmann führte zudem den sozialen Aspekt an. Zum teuren Eintritt in die Saunen der Umgebung kämen noch die Fahrtkosten hinzu. Ein Spaßbad sei jedoch nicht nötig, sagte sie und und erntete dafür Beifall.

„Das Bad geht in die richtige Richtung“, so Jörg Holzschuh, Vorsitzender der Sportgemeinschaft L.-E.; es müsse aus Sicht der Vereine die Vorgaben des Deutschen Schwimmverbands erfüllen. Er begrüßte, dass auf dem Hallenbad ein Ersatz für die ebenfalls in die Jahre gekommene Kino-Turnhalle vorgesehen ist. „Bei rund 550 Nutzern in der Woche ist definitiv Bedarf da“, sagte er. Die neuen Räume würden auch die Filderer gerne nutzen. „Wir brauchen einen Schwingboden und eine Mindestgröße“, so der Präsident der Filderer, die mit ihren Gardetanzgruppen überaus erfolgreich unterwegs sind und zurzeit in Steinenbronn trainieren.

Michael Scholl, der Vorsitzende der DLRG-Ortsgruppe Filder, freute sich, dass es nicht mehr ums Ob, sondern das Wie gehe. Das neue Becken müsse so groß sein wie das alte. Denn davon hängt ab, ob Wettbewerbe veranstaltet werden können. Auch das angedachte Lehrschwimmbecken hält er für richtig. Wichtig sei für Prüfungen, dass das Wasser bis zu dreieinhalb Meter tief sei. Ein Aspekt, der vom Tauchclub Leinfelden unterstützt wird. Schnellschwimmer-Bahnen, Sprungbecken und längere Öffnungszeiten – so lauteten weitere Wünsche des Publikums.

Wo wird während der Bauzeit geschwommen?

Sollte der Gemeinderat von Leinfelden-Echterdingen sein Okay für ein neues Bad geben, geht Noller von rund eineinhalb Jahren Planungszeit und eineinhalb bis zwei Jahren Bauzeit aus. Der Befürchtung des DLRG-Vorsitzenden, dass bei einem Neubau an gleicher Stelle die Mitglieder und Trainer weglaufen, setzte Kalbfell eine mögliche Lösung entgegen. „Wir sind“, so der Bürgermeister, „mit den Nachbarkommunen im Gespräch, um dort den Vereins- und Schulsport während der Bauphase zu ermöglichen“. Im Tausch gegen Bademeister. Denn Personal ist in diesem Bereich rar.