Schüler werden ihren Blickwinkel auf die Echterdinger KZ-Gedenkstätte festhalten und so zu einer grenzübergreifenden Wanderausstellung beitragen. Foto: Archiv Norbert J. Leven

Das Stadtarchiv in Leinfelden-Echterdingen hat sich eine besondere Aktion ausgedacht, für die Schüler die KZ-Gedenkstätte mit der Kamera besuchen. Zudem sollen Lieblingssammlerstücke im Stadtmuseum präsentiert werden.

Leinfelden-Echterdingen - Exakt 26 Neuntklässler der Immanuel-Kant-Realschule werden noch vor den Herbstferien mit der einen Schulkamera losziehen, um ihr Bild von der KZ-Gedenkstätte in Echterdingen einzufangen. Die Schule nimmt an einem grenzübergreifenden Fotoprojekt teil. Deutsche und französische Schüler machen sich mit der NS-Geschichte vertraut. Sie fotografieren Lager- oder Arbeitsorte und eben auch Gedenkstätten, welche an die grauenvollen Ereignisse im Konzentrationslager Natz-weiler und dessen Außenlager sowie die Verbrechen des NS-Regimes erinnern. Das Fotomaterial wird zu einer Wanderausstellung zusammengestellt. Anlass ist der Holocaust-Gedenktag im Januar 2018.

Das Stadtarchiv hat die Teilnahme der Schule an dem Fotoprojekt angeregt. Stadtarchivar Bernd Klagholz hat dafür im jüngsten Verwaltungs-, Kultur- und Sozialausschuss fraktionsübergreifende viel Lob erhalten. Klagholz hat in dem Gremium über die Arbeit des Archivs gesprochen und auch neue Projekte vorgestellt.

Sammeln als Leidenschaft

Im kommenden Jahr will das Archiv gemeinsam mit dem Förderverein Stadtmuseum verschiedene Sammler aus L.-E. ansprechen, damit diese ihre Lieblingsstücke für die im Stadtmuseum geplante Schau „Sammeln als Leidenschaft“ zur Verfügung stellen. 2019 ist dort zudem eine Ausstellung zum 750-Jahr-Jubiläum von Leinfelden geplant. Ehrenamtliche arbeiten derzeit an einem Modell des Leinfelder Bahnhofes. Dieses wird eine der Attraktionen in der Schau sein.

Generell laufen die Ausstellungen im Stadtmuseum, mit durchschnittlich 1000 Besuchern, deutlich besser als jene, die im Stadtarchiv präsentiert werden. Obwohl das Museum lediglich sonntags, also einmal in der Woche geöffnet hat. Klagholz erklärt sich dies mit der Randlage des Stadtarchives, das in Musberg seine Räume hat. Es könne nicht, wie das Stadtmuseum, das im Herzen von Echterdingen liegt, von Laufkundschaft profitieren.

Mit knackigen Storys das Herz von Kindern erobern

Im Stadtmuseum ziehen derweil auch die Führungen des ehrenamtlichen Museumsleiter Wolfgang Haug viel Publikum an. „Ich werde von Anfragen überhäuft“, sagt Haug dazu auf Anfrage. Er klärt insbesondere Schüler sehr gerne über die Echterdinger Geschichte auf. „Knackige Storys in die Herzen von Kindern zu pflanzen, das ist Lebensinhalt pur“, sagt er dazu.

Eine große Herausforderung für das Team des Stadtarchivs ist laut Klagholz die langfristige Archivierung digitaler Daten. Denn deren Inhalte sollen – trotz des digitalen Wandels – auch in Zukunft lesbar bleiben. Sie müssen also fortwährend auf die neuesten Datenträger kopiert und in neue Formate überführt werden.

Um den Platzmangel im Magazin zu lösen, hält Klagholz an der Idee fest, den bisherigen Ausstellungsraum des Deutschen Spielkartenmuseums in der Schönbuchschule umzuwidmen. Allerdings müssten zuvor die dort verlaufenden Abwasserleitungen verlegt werden.