Franziska Gastel, Frank-Philipp Wolfer und die Hunde Nessi und Cooper Foto: Thomas Krämer

Normalerweise ärgern sich vor allem Menschen ohne Hund über die Hinterlassenschaften der Vierbeiner am Wegesrand. In Leinfelden-Echterdingen sind am Wochenende hingegen Hundehalter losgezogen, um die Haufen der anderen aufzuräumen.

Echterdingen - Auffällig ist die schwarze Plastiktüte mit Hundekot auf einem Kasten neben dem Vereinsheim des Echterdinger Schäferhundevereins drapiert. Frank-Philipp Wolfer und Franziska Gastel können darüber nur den Kopf schütteln. Schließlich ist die Hundetoilette, in der man die Plastiktüte entsorgen könnte, gerade einmal hundert Meter entfernt. Verantwortungslos gegenüber den Mitmenschen und der Natur sei ein solches Verhalten, finden die beiden Hundebesitzer.

So ist die Idee entstanden, die im Amtsblatt der Kommune angekündigt worden war: gemeinsam mit anderen Hundebesitzern Hundekot und Müll einsammeln und damit ein Zeichen für ein besseres Miteinander setzen. Nur: Es lässt sich an diesem Freitagnachmittag keiner blicken.

Dann eben zu zweit. Mit Greifern und einem Handwagen ziehen die beiden über die Feldwege im Süden Echterdingens. Picken hier mal ein Taschentuch auf, dort eine Bonbonverpackung. Begleitet werden Wolfer und Gastel von Nessi, einem dreieinhalb Jahre alten Border Collie-Mix, und Cooper, einem gleich alten Australian Sheperd-Mix. Im Eimer auf dem Wagen landen auffallend viele schwarze Plastiktüten, die eigentlich für den Hundekot vorgesehen sind, nun aber – warum auch immer – leer am Wegesrand liegen.

Es komme immer wieder zu Streit

Von diesen Plastiktüten halten die beiden Hundehalter gar nichts. „Die sind nicht kompostierbar und müssen daher in den Restmüll“, sagt Gastel, die das in Norddeutschland oder Holland anders erlebt hat. „Dort bekommt man kompostierbare Plastiktüten, die sich in Biotonnen entsorgen lassen“, sagt die Hundebesitzerin und vermutet, dass der Preis dabei eine Rolle spiele. Denn die abbaubaren Tüten seien wohl ein wenig teurer. Allerdings weist der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Esslingen darauf hin, dass auch als kompostierbar geltende Kunststofftüten nicht in den Biomüll gehören, da diese langsamer verrotten würden und auch nicht von normalen Plastiktüten zu unterscheiden seien.

„Zwischen Hundebesitzern, Bauern und Grundstücksbesitzern kommt es immer wieder zu Streit“, bedauert Wolfer und schnappt mit dem Greifer eine leere Tüte. Obwohl die Mehrheit die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner beseitigen würde, gebe es auch solche, denen es völlig egal sei, wenn ihr Hund einen Haufen auf die Wiese oder an den Wegesrand setzt. Oder gar direkt neben die an einigen Orten aufgestellten Hundetoiletten. „Das ist natürlich nicht in Ordnung, ich verstehe den Zorn darüber“, sagt Wolfer.

Das Interesse der Menschen hält sich in Grenzen

Nach einem zweieinhalbstündigen Marsch ist der kleine Eimer zur Hälfte mit Hundekot gefüllt. Und der große Sack mit dem aufges ammelten Restmüll ist ebenfalls halbvoll.

Leider ist auch am Samstag bei der Sammelaktion in Musberg das Interesse nicht allzu groß. Hier hatten die beiden ebenfalls im Amtsblatt zum gemeinsamen Müllsammeln aufgerufen. Eine weitere Hundebesitzerin schließt sich den beiden spontan an. Zusammen klauben sie alles in allem ebenfalls einen halben Sack Restmüll auf, außerdem einen ganzen Eimer frischen Hundekots.

Wolfer will sich von der dürftigen Resonanz jedoch nicht entmutigen lassen, zumal die Ankündigung wenig Vorlauf hatte. Mitte oder Ende April möchte er einen erneuten Versuch unternehmen und andere Hundefreunde zum Mitmachen bewegen – im Sinne eines besseren und respektvolleren Miteinanders.