Vor allem nach dem Wochenende sehe es am S-Bahnhof teils fürchterlich aus, sagen Leute, die sich hier auskennen. Foto: Philipp Braitinger

Herumliegender Müll und Verschmutzungen aller Art am Echterdinger S-Bahn-Halt ärgern viele Menschen. Die Stadtverwaltung reagiert. Künftig soll dort zwei- statt einmal täglich gereinigt werden. Ob das etwas bringt? Ein Besuch vor Ort.

Echterdingen - Es ist zunehmend dreckig.“ Wenn jemand die Situation einschätzen kann, dann ist es Ioannis Papadimitriou. Seit vielen Jahren betreibt er den Kiosk am Echterdinger Bahnhof. Er verkauft Zigaretten, Getränke, Zeitschriften, Kaffee – was Pendler und Reisende eben so für unterwegs benötigen. Und wenn zwischendurch Zeit ist, greift Papadimitriou zum Besen und entfernt den Unrat, den Passanten täglich einfach fallen lassen. „Ich sehe zu, dass ich den Bereich um mein Geschäft sauber halte“, erklärt er. Besonders ärgern ihn die Zigarettenstummel, die sich in Massen in den Spalten zwischen den Bodensteinen angesammelt haben und nur mit Mühe von dort entfernt werden können.

Zwischen 5 und 5.30 Uhr öffnet Papadimitriou sein Geschäft. Oft sieht er dann die Hinterlassenschaften der vergangenen Nacht. Und dazu zählen nicht nur Flaschen, Dosen und Chipstüten. Pfützen aus Urin und Erbrochenem gehören auch dazu. Wenigstens seien die Toiletten wieder rund um die Uhr offen, was zumindest die Situation an der Fäkalienfront ein wenig entspannen könnte. Gegen 8.30 Uhr kommt die Stadtreinigung. Dass mit einem zweimaligen Reinigen pro Tag viel gewonnen ist, das glaubt Ioannis Papadimitriou nicht.

So kriegt man Kaugummis nicht weg

Besser sei es, häufiger Grundreinigungen durchzuführen, meint er. Denn beim täglichen Reinigen könnten weder die Getränkeflecken auf dem Boden noch die Kaugummis oder die Zigarettenstummel entfernt werden. Die Getränkeflecken auf dem Boden entstünden oft, wenn Flaschensammler nicht ganz leere Getränkebehälter vor dem Einsammeln entleerten, hat er beobachtet. Ansonsten würden viele Menschen ihren Müll nicht in einen der bereitgestellten Mülleimer werfen, sondern an Ort und Stelle auf den Boden fallenlassen.

Neben häufigeren Grundreinigungen fände es Papadimitriou deshalb gut, wenn das Ordnungsamt öfter ein Auge auf die Müllsünder hätte und Bußgelder für achtlos zurückgelassenen Müll oder auf den Boden geworfene Zigarettenstummel von den Leuten fordern würde.

Wenige Meter vor dem Bahnhofskiosk warten indessen zwei Taxifahrer auf Fahrgäste. Sie kennen die Situation am Bahnhof ebenfalls. Besonders schlimm sei es Montagmorgens, wenn die Hinterlassenschaften des Wochenendes zu sehen seien, berichtet Osman Trköz. Oft seien die Mülleimer dann übervoll. „Und für das Klo braucht man eine Atemschutzmaske.“ Ob häufigeres Reinigen sinnvoll sei, bezweifelt auch er. „Es sieht gleich wieder so aus“, meint Trköz.

Die Stadt will jetzt handeln

Die Klagen über die Sauberkeit am Echterdinger Bahnhof haben inzwischen die Politik erreicht. Einwohner hätten sich auf dem Rathaus diesbezüglich beklagt, berichtete die Baubürgermeisterin Eva Noller während der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses. Neben einem zwei- statt einmaligem Reinigen pro Tag soll deshalb auch eine Grundreinigung erfolgen, versprach sie. Außerdem solle die beauftragte Reinigungsfirma eventuelle Schäden sofort melden, damit schnell reagiert werden könne.

Nicht greifen werden die Maßnahmen der Stadt Leinfelden-Echterdingen auf dem Bahnsteig, da dort die Deutsche Bahn für die Sauberkeit zuständig ist. „Der Bahnhof wird täglich gereinigt, zudem wird monatlich an den Treppen eine Nassreinigung durchgeführt“, erklärt ein Sprecher. Beschwerden über mangelnde Sauberkeit in Echterdingen lägen dem Unternehmen nicht vor.