Bisher betreiben die Stadtwerke von Leinfelden-Echterdingen sieben Anlagen, es sollen mehr werden. Foto: dpa/Oliver Berg

Die Stadtwerke von Leinfelden-Echterdingen wollen mehr Sonnenstrom produzieren. Doch es gibt noch Hürden. Denn auf private Dächer haben sie keinen Zugriff. Hierzu gibt es Überlegungen...

Leinfelden-Echterdingen - Die Sonnenenergie ist die Stromquelle der Zukunft in Leinfelden-Echterdingen. Das haben Vertreter der Stadtwerke dem zuständigen gemeinderätlichen Ausschuss am Dienstag deutlich gemacht. Wobei das im Großen und Ganzen gar nicht nötig war, weil die Fraktionen diesen Weg unterstützen. „Wir stehen alle vor der Klimanotwendigkeit“, sagt Matthias Dreja, der bei den Stadtwerken in L.-E. unter anderem fürs Thema Fotovoltaik zuständig ist. „Momentan sind wir aber auf städtische Dächer begrenzt.“

Die Stadtwerke betreiben aktuell sieben Anlagen unterschiedlicher Größe im Stadtgebiet. Eigentlich wären es neun, doch zwei sind kaputtgegangen. Vor allem der Ausfall der Anlage auf dem Sportzentrum war „ein herber Schlag“, sagt der Stadtwerke-Chef Peter Friedrich. Die Anlage bestand aus Folien, die 20 Jahre Strom liefern sollten. Folien deshalb, weil das Dach schwere Module nicht getragen hätte. Nach der Hälfte der Zeit kam es 2016 bereits zu Problemen.

Um den Anforderungen der Energiewende gerecht zu werden

Die verbliebenen sieben Anlagen produzieren in der Spitze Strom, der rein rechnerisch 30 Vier-Personen-Haushalte versorgen könnte. Doch es soll mehr werden. Dafür wünschen sich die Stadtwerke frühestmöglich in Planungsprozesse eingebunden zu werden. Wenn beispielsweise eine Dachsanierung an einem städtischen Gebäude ansteht, solle das Thema Fotovoltaik immer gleich mitgedacht werden. Strom aus Sonnenkraft sei letztlich der einzige Weg für eine Stadt wie Leinfelden-Echterdingen, emissionsfrei zu Energie zu kommen – und damit den Anforderungen der Energiewende gerecht zu werden.

Solaranlagen in der Fläche aufzustellen – wie dies beispielsweise an Autobahnen der Fall ist – sei für Leinfelden-Echterdingen keine Option, sagt Friedrich. Dazu sei der Druck auf die Böden auf den Fildern ohnehin schon viel zu groß. Bleiben die Dächer in der Stadt – aber nur die, die der Stadt gehören. Geht es um private Dächer, wird es politisch.

Die Flächen für Fotovoltaik sollen mehr werden

Kommunen gehen hier unterschiedlich vor. Die Stadt Tübingen hatte vor zwei Jahren beispielsweise die bundesweit erste Fotovoltaik-Pflicht eingeführt. Wer neu baut, muss eine Solaranlage auf dem Dach installieren lassen. Es gibt auch auf höhrer politischer Ebene aktuell Diskussionen zum weiteren Vorgehen, diese könnten in Gesetze münden. Diese wolle die Stadt Leinfelden-Echterdingen abwarten, sagt die Baubürgermeisterin Eva Noller. Sie rechnet damit, dem Gemeinderat nach der Sommerpause einen Vorschlag zum weiteren Vorgehen zu unterbreiten. Konkret geht es dabei darum, „wie wir die Flächen steigern können“, sagt Noller.

Vor- und Nachteile müssten gut abgewogen werden, weshalb sie zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht mehr sagen möchte. Ein Nachteil sei auf jeden Fall, dass die Dächer verschiedene Funktionen hätten. I Zeiten von immer verlässlicherem Starkregen müssten sie beispielsweise Wasser abpuffern, damit es nicht so schnell in die Kanalisation gelange. Inwiefern sich dies mit Fotovoltaik vereinbaren lasse, müsse man sehen.