An den Ticketautomaten könnte es künftig ein neues Angebot geben. Foto: Thomas Krämer

Die Fahrt mit Bus oder S-Bahn könnte in Leinfelden-Echterdingen im kommenden Jahr deutlich günstiger werden. Für die Stadt wäre dies aber mit Mehrausgaben verbunden. Wir erklären, was geplant ist.

Leinfelden-Echterdingen - Für drei Euro einen ganzen Tag lang mit dem Bus durch Leinfelden-Echterdingen fahren: Das könnte schon bald Realität werden. Einhellig unterstützt der Verwaltungsausschuss das Vorhaben, für das der Gemeinderat spätestens im Juni sein Okay geben muss, damit die günstigeren Stadttickets ab Januar 2020 an Automaten, in Bussen oder per App erhältlich sind. 14 Städte und Gemeinden im VVS-Bereich bieten derzeit günstigere Stadttickets an – alle jedoch zu unterschiedlichen Konditionen. „Der VVS will diesen Wildwuchs nicht“, sagt der Ordnungsamtsleiter Gerd Maier. Stattdessen werde eine einheitliche Stadtticket-Regelung angestrebt. Als Pilotprojekt hat der VVS Ludwigsburg auserkoren, wo Tagestickets für Einzelpersonen drei Euro kosten, für Gruppen bis zu fünf Personen sechs Euro. Dort hatte man im August vergangenen Jahres mit 16 000 verkauften Stadttickets pro Monat begonnen, jüngst waren es bereits 43 000 – eine Steigerung um das rund Zweieinhalbfache.

Entsprechende Konditionen sollen vom kommenden Jahr an nach dem Beschluss des Gremiums auch in Leinfelden-Echterdingen gelten. So könnte man dann beispielsweise von Oberaichen zum Flughafen oder nach Stetten fahren und bezahlt inklusive Rückfahrt oder Abstechern eben jene drei Euro. Heute kostet diese Strecke einfach 2,50 Euro.

Bürger sollen Auto stehen lassen

Der VVS geht davon aus, dass er durch die Einführung des Stadttickets in jedem Jahr rund 200 000 Euro weniger einnehmen wird. Grundlage dafür ist eine Zahl, die auch einige Stadträte überraschte. Laut VVS befördern die Busse und die S-Bahn in jedem Jahr 1,2 Millionen Menschen innerhalb von Leinfelden-Echterdingen. Diese Mindereinnahmen muss die Kommune ausgleichen und hofft im Gegenzug, dass wegen des günstigeren Ticketpreises möglichst viele Autofahrer ihr Fahrzeug stehen lassen und stattdessen Bus oder S-Bahn nutzen. So sollen die Straßen und damit auch die Anwohner entlastet werden.

Auch in Filderstadt ist man intensiv an dem Thema dran. „Es liegen mehrere Anträge der Gemeinderatsfraktionen vor. Die werden in das Gremium eingebracht“, sagt Ordnungsamtsleiter Jan-Stefan Blessing. Ob es gar – wie von Stadträten aus Leinfelden-Echterdingen angeregt – einmal ein Filder-Ticket geben wird, ist unklar. Denn dafür müssten erstens der VVS mitspielen und zweitens die Kommunen das Defizit übernehmen. Das Thema soll, so der Wunsch von Stadträten aus Leinfelden-Echterdingten, im Kommunalen Arbeitskreis Filder besprochen werden.