Christine Weiler und Wolfram Rieder informierten die Gemeinderatsfraktionen zur Weiterentwicklung der Musikschule. Foto: Natalie Kanter

Beide Elternteile arbeiten, die Ganztagsbetreuung wird stark nachgefragt. Das bekommt auch die Musikschulen in L.-E. zu spüren. Nachmittags und abends reichen die Unterrichtsräume nicht, während vormittags Zimmer leer stehen.

Leinfelden-Echterdingen - Vor mehr als drei Jahren ist die städtische Musikschule in den sanierten Altbau der Zeppelinschule gezogen. Das Gebäude ist schön, wird gut angenommen, die Raumausstattung ist gut. Die Musikpädagogen sind zufrieden. Dennoch hat das Leitungsteam Christine Weiler und Wolfram Rieder immer wieder mit Raumproblemen zu kämpfen. „Wir haben Räume, die sind vormittags frei“, erklärte Weiler am Dienstag den Stadträten des zuständigen Fachausschusses. Vormittags könnte die Musikschule weitere Unterrichtsstunden anbieten. Nachmittags und am frühen Abend werde es dagegen eng.

Die Gründe: Zum einen hat sich das Leben von Familien in den vergangenen Jahren verändert. „Die Arbeit gilt als zentrales Lebensmotiv“, sagte Rieder in seinem Vortrag. Will heißen, beide Elternteile üben ihren Beruf sehr schnell wieder aus. Die Bedeutung der Ganztagesbetreuung nimmt immer mehr zu. So dass man gerade überlegt, selbst Angebote für Babys – wie die musikalische Früherziehung – auch in den Nachmittagsstunden anzubieten.

Bestehende Kooperationen sollen ausgebaut werden

Zudem wünschen sich die Schüler einen wohnortnahen Unterricht – also nicht nur im Echterdinger Haupthaus. „Wir haben 1000 bis 1200 Schüler“, sagte Rieder unserer Zeitung. Die könne man nicht alle in einem Haus unterrichten. Deshalb sei man froh, dass man von September an ein Zimmer der Leinfelder Realschule nutzen könne. Bereits bestehende Kooperationen mit Schulen sollen zudem gestärkt und ausgebaut werden. Damit beschäftigt sich derzeit eine von sechs Arbeitsgruppen der Musikschule. Die Gruppen haben sich bei einer Zukunftswerkstatt der Einrichtung gebildet. Lehrkräfte, Verwaltungsfachkräfte und Amtsleiter der Stadt hatten sich getroffen, um sich Gedanken über eine Weiterentwicklung der Musikschule zu machen. „Weil wir einen Bildungsauftrag haben“, sagte Rieder. Und: „Wir haben die Ideen frei fliegen lassen und mussten einige davon wieder einfangen.“ So will man mehr fächerübergreifende Großprojekte anbieten, ein Tonstudio einrichten, die Kammermusik stärken, die Gehörbildung und Rhythmusschulung der Schüler stärken.

Ein Tonstudio einrichten, die Kammermusik stärken

Zurück zu den Raumproblemen: SPD- und FDP-Stadträte regten an, Räume für die Musikschule in dem geplanten Neubau des Leinfelder Jugendhauses Areal einzurichten. Auch um jungen Bands Möglichkeiten zum Üben zu bieten. Im jetzigen Areal gibt es zwei Proberäume, die aber belegt sind. Diese soll es laut dem zuständigen Amtsleiter Manfred Kern und dem bereits festgezurrten Raumprogramm auch in dem Neubau geben. Mehr aber auch nicht.

Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell sagte dazu: „Das neue Areal ist noch nicht gebaut.“ Die Idee sei also noch umzusetzen. Für diese „Feinabstimmung“ sei aber der Gemeinderat zuständig. Zur Erinnerung: Das Raumprogramm wurde mehrmals abgespeckt. Mit einem Baubeginn des neuen Areals ist nicht vor zwei Jahren zu rechnen, heißt es aus der Verwaltung.