Bild einer Dörrobstmotte. Foto: JorgeOrtiz_1976 / shutterstock.com

Sie tauchen scheinbar aus dem Nichts auf und befallen unsere Vorräte: Lebensmittelmotten. Dieser Beitrag wappnet Sie gegen die lästigen Plagegeister.

Inhaltsverzeichnis:
 


Lebensmittelmotten erkennen

Entdecken Sie eine Motte in Ihrer Wohnung, könnte diese natürlich allen möglichen Gattungen angehören. Am häufigsten kommt im Zusammenhang mit Nahrungsmitteln in privaten Haushalten jedoch die Dörrobstmotte vor. Im Folgenden haben wir einige Eigenschaften zusammengefasst, an denen Sie die Dörrobstmotte erkennen:

Dörrobstmotten sind…
 

  • kleine Schmetterlinge von etwa 1 cm Länge mit schuppenbesetzten Flügeln
  • silbrig-grau bis bernsteinfarben oder kupferrot, während Kleidermotten hellgelb bis silberfarben sind.
  • meist in der Küche und in der Nähe von Lebensmittelvorräten anzutreffen, daher auch ihr Spitzname „Küchenmotte“.

Darüber hinaus gibt es noch andere Sorten von Lebensmittelmotten, die unsere Vorratsschränke heimsuchen können. Einige davon finden Sie in der obigen Bildergalerie.

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Befall bestätigen

Ein einzelnes Exemplar muss nicht auf einen Befall hindeuten, vielleicht hat sich die Motte nur in Ihre Wohnung verirrt. Folgende Anzeichen deuten auf ein Nest hin:
 

  • Mehrere lebende Exemplare, die durch die Wohnung schwirren
  • Gespinste der Larven in und auf der Oberfläche von Lebensmitteln oder Verpackungen
  • Eingesponnene Puppenkokons in Ritzen und Ecken der Vorratskammer oder Küche
  • Dunkle Kotkrümel auf den Lebensmitteln
  • Reste der Puppenkokons und tote Exemplare
  • Häutungshüllen der Larven
  • Fraßspuren an Lebensmitteln

Falls Sie nichts dergleichen finden, macht es Sinn, Pheromon-Fallen aufzuhängen. Sie enthalten den Sexuallockstoff der weiblichen Nahrungsmittelmotten, wodurch die Männchen angezogen werden und sich auf den klebrigen Oberflächen verfangen. So lassen sich eindeutige Beweise sammeln.

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Woher kommen die Vorratsmotten?

Natürlich tauchen die Lebensmittelmotten nicht einfach aus dem Nichts aus, die Ursache liegt außerhalb unserer Wohnungen und hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Diese zwei Ursachen führen zu einem Befall:
 

  1. Einschleppung durch befallene Lebensmittel oder Verpackungen
  2. Zuflug von draußen durchs Fenster bei warmer Witterung

Lebenszyklus: Wie entstehen Lebensmittelmotten?

Nachfolgend haben wir Ihnen den Lebenszyklus der Dörrobstmotte, die am häufigsten vorkommende Art der Nahrungsmittelmotten, dargestellt. Der Lebenszyklus besteht aus vier Stadien.

Die 4 Entwicklungsstadien einer Dörrobstmotte:

Ei: 100 bis 600 Eier pro befruchtetem Weibchen sind möglich. Die Eier sind gräulich-weiß und gerade einmal 0,3 bis 0,5 mm groß. Sie werden direkt auf oder in der Futterquelle abgelegt. Die Larven schlüpfen 2 Tage bis 2 Wochen nach der Ablage.

Larve: Die Larven durchlaufen mehrere Wachstumsstadien, für die sie jeweils ihre alte Hauthülle abstreifen. Sie sind in der Regel weiß mit einem bräunlichen Kopf, können aber je nach Nahrungsquelle auch pink, braun oder sogar grünlich aussehen. Die Larven brauchen 6 bis 8 Wochen, um ihre Entwicklung abzuschließen.

Puppe: Die Puppe befindet sich entweder in einem eingesponnenen Kokon oder ist gänzlich ungeschützt. Sie weist eine bräunliche Farbe auf und ist meist abseits der Futterquelle zu finden. Das Puppenstadium dauert etwa 2 bis 3 Wochen.

Falter: Ausgewachsene Tiere haben eine Lebensdauer von 1 bis 2 Wochen und pflanzen sich bereits innerhalb der ersten drei Tage fort. Sie nehmen keine Nahrung mehr zu sich und bewegen sich mitunter quer durch die ganze Wohnung.

So kann ein Lebenszyklus unter erschwerten Bedingungen bis zu 300 Tage dauern, bei günstigen Voraussetzungen für die Motten können jedoch 4 Generationen pro Jahr entstehen. Im Hinblick auf die Vielzahl der Eier, die ein Weibchen legen kann, wird deutlich, wie schwierig die Bekämpfung sein kann.

Den kompletten Lebenszyklus einer Dörrobstmotte können Sie sich in diesem Video ansehen:

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Küchenmotten loswerden

Hat sich Ihr Verdacht auf einen Befall bestätigt, gehen Sie wie folgt vor:

Schritt 1: Identifizieren Sie alle Nester

Bei der Suche nach Nestern helfen die oben genannten Anhaltspunkte unter dem Punkt „Befall bestätigen“. Gehen Sie sorgfältig Ihre Lebensmittelvorräte durch und halten Sie Ausschau nach Gespinsten, Larven und Eiern. Räumen Sie Ihre Schränke, Schubladen und Regale vollständig leer, um auf Nummer sicher zu gehen. Ein besonderes Augenmerk sollten Sie dabei auf alte und vergessene Lebensmittel legen. Halten Sie bei dieser Gelegenheit ebenfalls Ausschau nach Kokons oder Eiern außerhalb von Lebensmittelverpackungen. Besonders beliebte Verstecke sind schmale Spalten, Ritzen oder Bohrlöcher. Zwar ist gerade die Dörrobstmotte nicht besonders wählerisch, wenn es um ihre Futterquellen geht, dennoch gibt es einige besonders beliebte Lebensmittel.

Welche Lebensmittel gehen Motten an?

Getreide- und stärkehaltige Lebensmittel:
 

  • Haferflocken
  • Nudeln
  • Mehl
  • Müsli
  • Tütensuppen usw.

Lebensmittel, die Fett in nicht-flüssiger Form enthalten:
 

  • Kokosnussraspeln
  • Nüsse jeglicher Art
  • Schokolade 
  • Kakao usw.

Getrocknete Lebensmittel:
 

  • Gewürze
  • Tee 
  • Trockenobst
  • Semmelbrösel
  • Kekse 
  • Studentenfutter usw.

Generell sind trockene Lebensmittel in dünnen, leicht zugänglichen Verpackungen anfällig. Auch vor Tierfutter machen die Schädlinge nicht halt. Larvenfraß, Gespinste und Kot verunreinigen die Lebensmittel und machen sie für den Verzehr ungeeignet.

Diese Lebensmittel sind besonders beliebt bei den Motten (Infografik)
Grafik: Lukas Böhl / Piktochart

Schritt 2: Verseuchte Lebensmittel wegwerfen

Alle Lebensmittel, die deutliche Spuren von Küchenmotten aufweisen, sollten Sie in einer im Freien stehenden Mülltonne entsorgen. Das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit weist darauf hin, dass befallene Lebensmittel vor der Entsorgung mit Hitze oder Kälte behandelt werden sollten, um die Schädlinge abzutöten und so einen Zweitbefall auszuschließen:

In privaten Haushalten kann dies durch Erwärmung auf 60 - 80°C für 90 bis 120 Minuten im Backofen oder durch Einfrieren bei –12 bis –15 °C für drei beziehungsweise bei –7 bis –9 °C für acht Tage geschehen.

Die restlichen Lebensmittel verpacken Sie in fest schließenden, im besten Fall luftdicht verschließbaren Behältern aus Glas, Metall oder Keramik, die nichts hinein- oder herauslassen. Das gilt auch für Tierfutter. Plastikbehälter und Schraubverschlussgläser sind in der Regel zu durchlässig und Tüten oder Beutel jeglicher Art können von den Larven aufgebissen werden. Verdächtig erscheinende Lebensmittel, die keine eindeutigen Hinweise auf Nahrungsmittelmotten beinhalten, können sicherheitshalber durch Einfrieren behandelt werden.

Schritt 3: Saugen und Putzen

Nun, da Ihre Lebensmittelvorräte aus dem Weg sind, sollten Sie alle Vorratsschränke gründlich mit dem Staubsauger reinigen. Verwenden Sie dazu am besten einen spitzen Aufsatz, um auch in Spalten und schmale Ritzen zu gelangen. Entsorgen Sie den Staubsaugerbeutel danach im Müll. Anschließend waschen Sie alle Oberflächen mit warmem bis heißem Wasser und etwas Putzmittel ab. Zum Schluss nehmen Sie einen Föhn und föhnen alle Ritzen, Spalten und Bohrlöcher möglichst heiß für 5 bis 10 Minuten aus. Achten Sie darauf, das Material nicht zu sehr zu erhitzen, um Schäden auszuschließen. Noch besser ist der Einsatz eines Dampfreinigers, um verbliebene Eier und Larven zu vernichten. Diese Geräte haben eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten und können in Baumärkten oder Drogerien ausgeliehen werden.

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Lebensmittelmotten bekämpfen

Wollen Sie alle Lebensmittelmotten restlos vernichten, haben Sie zwei Möglichkeiten:

1. Biologische Bekämpfung: Schlupfwespen, Staubsauger und Fallen

Schlupfwespen sind winzige Insekten mit einer Größe von gerade mal 0,4 mm, die als natürliche Feinde der Lebensmittelmotten gelten. Sie werden in kleinen Kärtchen verkauft, auf denen sich lebende Exemplare und Eier befinden.

Anleitung – so setzen Sie die Schlupfwespen ein:
 

  1. Die Schlupfwespen nutzen je nach Art entweder die Motteneier (Trichogramma-Schlupfwespen: zum Beispiel Trichogramma brassicae) oder die Larven (Brackwespe: zum Beispiel Habrobracon hebetor) als Ablageort für ihre eigenen Eier und verhindern so, dass neue Motten schlüpfen bzw. sich entwickeln können. Eine Kombination der beiden Arten kann die Erfolgschancen im Kampf gegen die Nahrungsmittelmotten deutlich erhöhen, wie die Universität Florida berichtet.
  2. Pro Bestellung erhalten Sie über einen bestimmten Zeitraum (etwa 9 bis 12 Wochen) in Intervallen von circa 3 Wochen die gewünschte Anzahl an Kärtchen mit den lebenden Schlupfwespen. Da die Schlupfwespen nur die Eier bzw. die Larven der Motten befallen, müssen die Kärtchen im Laufe des Behandlungszeitraums mehrfach erneuert werden, um sicherzustellen, dass neu abgelegte Eier bzw. geschlüpfte Larven von überlebenden Faltern ebenfalls ausgerottet werden.
  3. Die Kärtchen legen Sie ungeöffnet in die betroffenen Schubladen und Schränke. Die Schlupfwespen müssen sich von alleine befreien. Da die Schlupfwespen sich zu Fuß fortbewegen, sollten die Kärtchen Kontakt zu den Lebensmitteln oder den Oberflächen haben. In jedem Kärtchen ist eine Kolonie enthalten, die etwa 1 m² Fläche von den Motten befreit. Denken Sie also daran, ausreichend Kärtchen zu bestellen.
  4. Ergänzend zu den Schlupfwespen können Sie Pheromon-Fallen einsetzen, um ausgewachsene Männchen zu fangen. Besonders große Ansammlungen von Küchenmotten saugen Sie am besten mit dem Staubsauger ein. Den Beutel verschließen Sie anschließend und legen ihn für ein paar Tage in die Gefriertruhe, bevor Sie ihn entsorgen.
  5. Für Menschen und Haustiere sind die kleinen Wespen und Fallen völlig harmlos. Sobald keine Nahrungsmittelmotten als Wirt mehr vorhanden sind, sterben die Schlupfwespen. Ihre Lebenserwartung beträgt nur wenige Tage bis Wochen.

2. Chemische Bekämpfung

Die chemische Bekämpfung der Vorratsmotten kann entweder selbst durch den Einsatz von Insektiziden oder durch die professionelle Unterstützung eines Schädlingsbekämpfers durchgeführt werden. Allerdings sollten die Insektizide nur mit großer Vorsicht und den Herstellerhinweisen entsprechend angewendet werden. Andernfalls können bestimmte Mittel auch für den Menschen gefährlich sein. Für die Suche nach professionellen Schädlingsbekämpfern bietet der Verband Deutscher Schädlingsbekämpfer auf seiner Seite eine praktische Übersicht mit seriösen Unternehmen an. In der Regel sollte aber die biologische Bekämpfung in Kombination mit den unten genannten Methoden zur Vorsorge ausreichen, um dem Befall Herr zu werden.

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Kann man Lebensmittelmotten mit Hausmitteln bekämpfen?

Sofern Sie keine Schlupfwespen im Haus haben, ist der Versuch, die Nahrungsmittelmotten mit Hausmitteln zu bekämpfen, zum Scheitern verurteilt. Zwar können Sie die Schränke regelmäßig mit Essigwasser auswischen oder eine Falle mit Mehl bauen, das wird aber nicht reichen, um die Population vollständig zu vernichten. Es können immer versteckte Eier oder Kokons zurückbleiben, die zu einem erneuten Befall führen. Einige Hausmittel lassen sich jedoch ergänzend zu den oben genannten Methoden anwenden. Nelken, Lorbeerblätter oder Zedernholz sollen abstoßend auf die Nahrungsmittelmotten wirken und können in den Vorratsschränken verteilt werden.

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Wie gefährlich sind Lebensmittelmotten?

Zwar gelten Lebensmittelmotten laut Umweltbundesamt nicht als Krankheitsüberträger wie Nagetiere oder Schaben, dennoch sind sie nicht ganz ungefährlich für den Menschen. Der Verzehr von durch Kot, Hautresten und Spinnfäden verunreinigten Lebensmitteln führt mitunter zu Allergien, Haut- oder Magen-Darm-Erkrankungen. Verunreinigte Lebensmittel sollten daher ausnahmslos in einer im Außenbereich befindlichen Mülltonne entsorgt werden.

Ich habe Lebensmittelmotten oder Larven gegessen: Ist das gefährlich?

An sich ist der Konsum von Lebensmittelmotten, Larven oder Eiern nicht gefährlich, allerdings werden bei versehentlichem Verzehr mit Sicherheit auch die Ausscheidungen der Insekten mitgegessen. Diese fördern wiederum das Wachstum von Schimmel oder Bakterien in den betroffenen Lebensmitteln, aufgrund derer es, wie oben beschrieben, zu Allergien, Hauterkrankungen oder Magen-Darm-Beschwerden kommen kann. Bei Unwohlsein sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

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Nahrungsmittelmotten vorbeugen
 

  • Wenn Sie bereits mit Lebensmittelmotten zu kämpfen hatten, sollten Sie nach der Ausrottung der Plage Ihre üblichen Lebensmittelgeschäfte für eine Weile meiden. Da Sie die Vorratsmotten vermutlich von dort eingeschleppt haben, besteht die Chance, erneut verseuchte Lebensmittel ins Haus zu bringen.
  • Ist dies aus praktischen Gründen nicht möglich, kontrollieren Sie bereits beim Einkaufen die Lebensmittel auf Gespinste, Fraßspuren oder Löcher in der Verpackung.
  • Alle anfälligen Lebensmittel, die wir weiter oben genannt haben, sollten in luftdicht verschließbare Behälter aus Glas, Edelstahl oder Plastik umgefüllt werden. Plastikbeutel oder Tüten sind ungeeignet, da die Larven sich hindurchbeißen könnten.
  • Legen Sie keine allzu großen Vorräte an, um alle Lebensmittel stets im Überblick zu haben und diese schnell aufbrauchen zu können.
  • Je kühler die Lebensmittel gelagert werden, desto unwohler fühlen sich die Motten.
  • Außerdem sollten Sie regelmäßig Ihre Vorräte kontrollieren sowie die Schränke gründlich aussaugen und reinigen.
  • Fliegengitter (Hier bestellen / ANZEIGE) an Fenstern und Türen verhindern, dass Motten von draußen in die Wohnung gelangen.

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Quellen und nützliche Links: