Die Mittelstreckenläuferin Tamara Edinborough trainiert beim MTV Stuttgart. Foto: Pressefoto Baumann

Tamara Edinborough ist erst 17 Jahre jung, gilt aber als eines der vielversprechendsten Talente der Leichtathletik-Abteilung des MTV Stuttgart 1843 e.V.. Im Sommer startete die junge Läuferin erstmals bei den Deutschen Meisterschaften.

Stuttgart - Die Muskulatur ist angespannt, die Sinne sind auf das bevorstehende Geschehen gerichtet. Der Kopf ist leer, alle Gedankengänge sind zum Erliegen gekommen. Gleichzeitig ist sie extrem fokussiert. Der linke Fuß steht fest im Startblock. Das Startsignal ertönt. Dann läuft sie los.

Tamara Edinborough ist erst 17 Jahre alt, trotzdem ist die junge Mittelstreckenläuferin eines der vielversprechendsten Talente der Leichtathletik-Abteilung des MTV Stuttgart 1843 e.V.. Auf der Tartanbahn des MTV-Stadions am Kräherwald dreht sie zweimal in der Woche, zusammen mit ihrer Trainingsgruppe, ihre Runden. Sie arbeitet hart, sie will den Erfolg. „Laufen ist meine Herausforderung. Durch das intensive Training verbessere ich mich jeden Tag und werde immer schneller. Diese konstante Entwicklung und das Ausreizen meiner Grenzen, das ist meine Motivation“, fasst Edinborough ihren persönlichen Ansporn in Worte.

Im Finale der Deutschen Meisterschaft

Bei der Deutschen Meisterschaft in Rostock am 27. Juli startete die junge Läuferin gemeinsam mit 14 Konkurrentinnen im 800 Meter Rennen der weiblichen U18 Jugend. Im ersten Vorlauf erreichte Edinborough in 2:16,99 Minuten das Ziel und qualifizierte sich für den anschließenden Finallauf. Das MTV-Mitglied schaffte im Final mit 2:18,95 Minuten den zehnten Platz. Zum Vergleich: Die Gewinnerin Sophia Volkmer vom TV Wetzlar lief die 800 Meter in 2:09,64 Sekunden. „Für mich war die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften ein Traum und ein absolutes Highlight meiner bisherigen Karriere, auch wenn ich nicht gewonnen habe“, schwärmt die 17-Jährige von ihren Wettkampfeindrücken und ergänzt: „Bei der kommenden Deutschen Meisterschaft im August 2019 in Berlin will ich unbedingt wieder teilnehmen. Mein Ziel ist eine neue Bestzeit und natürlich eine bessere Platzierung als in diesem Jahr.“

Wie alles begann

An den Beginn ihrer Karriere kann sich die Jugendliche noch sehr genau erinnern. „Ich gehe samstags immer in die Tamilische Schule in Feuerbach. Meine Eltern stammen aus Sri Lanka und in der Tamilischen Schule lerne ich die Sprache und die Kultur des Heimatlandes meiner Eltern kennen.“ Bei einem bundesweiten Turnier nach dem Vorbild der Bundesjugendspiele, an dem auch ihre Schule teilnahm, läuft Edinborough zum ersten Mal in ihrem Leben unter Wettkampfbedingungen gegen Gleichaltrige. und gewinnt das Rennen für ihre Schule. „Diese Erfahrung hat meinen sportlichen Ehrgeiz geweckt“, so die Schülerin. Zu diesem Zeitpunkt ist Edinborough 13 Jahre alt.

Nach dem Erfolgserlebnis fängt sie an, Leichtathletik beim MTV Stuttgart zu betreiben, damals noch alle Disziplinen. „Vom Hochsprung bis zum Weitwurf habe ich alles ausprobiert“, erzählt die 17-Jährige. Schnell wird ihr klar: Laufen, das ist genau ihre Welt. „Wenn man den eigenen Fortschritt bewusst erlebt, wenn ich beispielsweise bei einem Wettkampf meine persönliche Bestzeit unterbiete, ist das einfach ein grandioses Gefühl“, so die Läuferin.

Die richtige Technik

Edinborough bevorzugt die 400 Meter und 800 Meter Distanzen, die innerhalb der Leichtathletik auch als sogenannte Mittelstrecken gelten. Dabei spiele die richtige Technik eine große Rolle, so das Lauftalent, die beim MTV als Aktive in der U18 Jugend trainiert. „Die richtige Krafteinteilung ist der Schlüssel zum Sieg. Bei den 400 Metern muss man von Anfang an alles geben. Bei den 800 Metern sollte man zügig anfangen und sich dann steigern. Die letzten 100 Meter sind dabei am härtesten, eigentlich hat man schon keine Kraft mehr aber man kämpft sich durch bis ins Ziel“, erklärt sie ihr Wettkampfmuster.

Die Vereinbarkeit von schulischen Anforderungen und Läuferkarriere ist für Tamara Edinborough unproblematisch. „Ich sehe meinen Sport nicht als Last im Alltag, sondern eher als Ausgleichsmöglichkeit“, sagt die 17-Jährige. Obwohl die Gymnasiastin momentan mitten in den Abiturvorbereitungen steckt, bleibt ihr trotzdem noch genug Zeit, sich auf das Laufen zu konzentrieren. „Ich erledige meine Hausaufgaben meistens Mittags. Auf Klausuren bereite ich mich in der Schule oder abends nach dem Training vor“, so die Jugendliche.

Qualitäten einer Läuferin

Für Läufer sei es am wichtigsten, mental dabei zu bleiben und regelmäßig zu trainieren, sagt die 17-Jährige. „Der größte Teil ist harte Arbeit, zusätzlich sollte man einen gewissen Ehrgeiz mitbringen, auch ein Stück Talent schadet nicht“, so Edinborough, die all diese Qualitäten in sich vereint.