Das Getreide sah dieses Jahr gut aus, hat aber weniger Ertrag gebracht als erhofft. Die Körner sind recht klein gewachsen. Foto: picture alliance/dpa/Peter Förster

Es war ein regenreicher Frühling und Sommer. Also alles bestens bei den Landwirten – oder? Drei Bauern von der Filderebene berichten, was gut gewachsen ist und bei welchen Kulturen es Probleme gab.

Filder - Im Hintergrund dröhnt die Kartoffelsortieranlage, als Uwe Beck ans Telefon geht. Er will gleich zurückrufen – die Arbeit hat natürlich Vorrang. Später erzählt der Echterdinger Bauer dann, dass er sehr zufrieden ist mit der diesjährigen Ernte. Nicht nur die Kartoffeln, auch die Rüben und das Kraut hat er in guter Menge und Qualität von den Feldern geholt. Das liege am Wetter im Frühling und im Sommer: „Die moderaten Temperaturen und die reichliche Feuchtigkeit hat ihnen gut getan.“

Auch mit der Futterernte sei er „reich gesegnet“, sagt Beck, der einen Betrieb mit konventionellem Anbau führt. Während es in den vergangenen heißen Jahren nur für zwei Grasschnitte gereicht habe, so habe er dieses Jahr vier- bis fünfmal Gras für seine Milchkühe mähen können. Und auch die Maisernte sehe vielversprechend aus. Die Ernte von Silomais sei gerade „in vollem Gange“, der Körnermais komme erst noch. Wegen des Wetters sei das etwas später im Jahr als sonst, aber die Kolben sähen gut aus.

Das Getreide wuchs weniger gut

Enttäuscht ist Beck hingegen vom Getreide. „Es sieht zwar gut aus, ist aber nicht ergiebig. Die Körner sind relativ klein“, sagt der Bauer. Dem stimmt sein Möhringer Kollege Klaus Brodbeck zu. Auch sein Getreideertrag sei eher unterdurchschnittlich. Warum die Körner klein geblieben sind, kann er nicht genau sagen. „Das Wasser war dieses Jahr da, wir waren guter Dinge. Aber die Sonnenscheindauer war nicht so lang.“ Hat der viele Regen ein Pilzproblem verursacht? Brodbeck winkt ab. Das sei kein verstärktes Problem gewesen. Zwar würden Pilze feuchtes Klima mögen, „aber wenn es kontinuierlich weiterregnet, wäscht es ihn ab“, sagt der Biobauer und lacht. Dauerregen sei dank.

Beim Gemüse ist Klaus Brodbeck zufrieden. Kürbis, Zucchini, Lauch, Salat, Kohl – die Erträge seien relativ gut, „wir sind zufrieden“. Vor wenigen Tagen habe er die Zwiebeln geerntet, die seien sogar überdurchschnittlich gut. Ihr Großteil werde nun eingelagert. Die Karotten, ebenfalls Lagerware, seien überwiegend noch auf dem Acker. Nur das, was frisch für den Hofladen gebraucht wird, werde schon jetzt geerntet.

Nur halb so viele Kartoffeln wie normal

Rolf Mayer, Demeterbauer auf dem Haldenhof in Plieningen, ist mit der Ernte von Zuckermais, Sellerie, Kohl, Lauch, Rote Bete, Karotten und Salaten zufrieden. Aber auch er hat zwei Sorgenkinder: Beim Getreide hat auch er etwa ein Viertel weniger Ertrag als im Vorjahr. „Und die Kartoffeln waren ziemlich schlecht. Wir haben mindestens 50 Prozent weniger Ertrag gehabt“, sagt Mayer. Das liege daran, dass durch das nasse Wetter schon sehr früh die Krautfäule gekommen sei. „Im Biobetrieb können wir keine Mittel dagegen anwenden.“

Das Erntedankfest am Sonntag ist für alle drei Bauern ein wichtiger Tag. „Das ist für uns ein hohes Fest und das begehen wir entsprechend würdig“, sagt Uwe Beck. Als Landwirt habe man ganz automatisch einen engen Bezug zur Schöpfung: Die Feldfrüchte wachsen zu sehen, sei jedes Jahr aufs Neue ein Wunder. Die gute Ernte dieses Jahr sei „ein großer Grund, dankbar zu sein“. Das sieht Klaus Brodbeck genauso. Er werde im Erntedank-Gottesdienst in der Möhringer Martinskirche von der Ernte berichten. Rolf Mayer kann am Sonntag zwar nicht in den Gottesdienst kommen – es winken ein paar Tage Urlaub –, doch seine Frau hat zum Dekorieren einige Feldfrüchte in die Martinskirche in Plieningen gebracht.

Die nächste Ernte wird vorbereitet

Aber nach der Ernte ist vor Ernte: Zwischenfrüchte, die den Boden für das nächste Jahr düngen sollen, seien bereits wieder ausgesät, sagt Brodbeck, teilweise auch Klee und Viehfutter für die hofeigenen Pferde. Mitte Oktober werde dann der Weizen für das nächste Jahr gesät. Wenn Brodbeck sich sein Wunschwetter fürs nächste Jahr aussuchen könnte, sähe das so aus: „Im Sommer immer abends ein leichter Regen.“