Mehr Menschen als im Jahr 2011 haben den Weg zu den Wahllokalen eingeschlagen. Foto: dpa

Andrang in den Wahllokalen und mehr Briefwähler: Bei den Landtagswahlen melden alle drei Bundesländer eine deutlich höhere Beteiligung als vor fünf Jahren.

Stuttgart/Mainz/Magdeburg - Bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt hat sich bis zum Nachmittag eine deutlich höhere Wählerbeteiligung als 2011 abgezeichnet. Bis zum frühen Nachmittag registrierten die Wahlleitungen vielerorts einen spürbaren Andrang in den Wahllokalen und ein Plus bei der Briefwahl. Die mit Spannung erwarteten Abstimmungen standen im Zeichen der Flüchtlingskrise und waren damit indirekt auch ein Stimmungstest für den Kurs von Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Der Flüchtlingszuzug und die damit einher gehenden Probleme prägten die Wahlkämpfe. Die Wahllokale schließen um 18.00 Uhr.

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In Rheinland-Pfalz gaben bis 14.00 Uhr dem Trend zufolge landesweit inklusive Briefwahl 56 Prozent der Bürger ihre Stimme ab, wie ein Sprecher des Landeswahlleiters am Sonntag mitteilte. Bei der Wahl vor fünf Jahren habe die Wahlbeteiligung zur gleichen Zeit bei 43 Prozent gelegen. Nach der generellen Einschätzung von Wahlforschern sind die Zwischenstände bei der Wahlbeteiligung allerdings nur erste Anhaltspunkte und sagen noch nichts Genaues über die endgültige Wahlbeteiligung aus.

In Baden-Württemberg gaben nach Angaben der Wahlleitung bis 14.00 Uhr 35,5 Prozent der Berechtigten ihre Stimme ab. 2011 lag die Wahlbeteiligung inklusive Briefwahl zu diesem Zeitpunkt bei 30,7 Prozent. Ohne Briefwähler kam die Landeswahlleiterin auf eine Beteiligung von 42,5 Prozent nach 34,6 vor fünf Jahren.

CDU muss um Vormachtstellung im Südwesten bangen

In Sachsen-Anhalt gingen bis 14 Uhr 35,4 Prozent der Wahlberechtigten an die Urnen, wie das Statistische Landesamt in Halle mitteilte. So viele waren es zu diesem Zeitpunkt bei keiner der drei vorausgegangenen Landtagswahlen.

In Stuttgart kämpft Deutschlands einziger Ministerpräsident der Grünen, Winfried Kretschmann, um eine zweite Amtszeit. Nach den Umfragen muss die CDU unter ihrem Spitzenkandidaten Guido Wolf befürchten, erstmals seit Bestehen des Bundeslandes Baden-Württemberg nicht als stärkste Partei aus einer Landtagswahl hervorzugehen.

In Rheinland-Pfalz lieferten sich SPD-Ministerpräsidentin Malu Dreyer und CDU-Herausforderin Julia Klöckner in der Schlussphase des Wahlkampfs ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen. In Sachsen-Anhalt kann sich Regierungschef Reiner Haseloff (CDU) Hoffnungen auf eine Fortsetzung seiner schwarz-roten Koalition machen.

Nach den Meinungsumfragen wird die AfD in alle drei Landtage einziehen, zum Teil mit zweistelligen Ergebnissen. Damit wäre sie künftig in 8 der 16 Landesparlamente vertreten. Ein solcher Erfolg der Rechtspopulisten könnte vor allem in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zu schwierigen Regierungsbildungen führen. In beiden Ländern haben die amtierenden Koalitionen nach den jüngsten Umfragen keine Mehrheit mehr.