Marta Aparicio und Roland Hamm sollen die Linken in Baden-Württemberg voranbringen.

Stuttgart - Mit Marta Aparicio und Roland Hamm an der Spitze will die Linkspartei in den Wahlkampf für die Landtagswahl am 27. März ziehen. Die 58-jährige Stuttgarterin und der 53-Jährige aus Aalen wurden vom Landesvorstand einstimmig vorschlagen; sie beide sollen beim Landesparteitag am 20. November in Stuttgart nominiert werden.

Vorstandssprecher Bernd Riexinger sprach am Montag von "zwei Persönlichkeiten, die genau das ausdrücken, was die Linke in Baden-Württemberg verkörpert". Aparicio, im argentinischen Widerstand gegen die Militärdiktatur groß geworden, kandidierte in Stuttgart 2009 schon für den Bundestag und scheiterte nur knapp. Seit 1994 leitet sie den Fachbereich International/Interkulturell der Volkshochschule Stuttgart mit dem Ziel einer besseren Ausbildung benachteiligter Jugendlicher und Migranten.

"Es wird diesmal kein Selbstläufer"

Sie deckt für die Partei, die im März den erstmaligen Einzug in den Landtag anstrebt, den Bereich Integration, Bildung und Gleichberechtigung ab. Im der Partei sei man "stolz" darauf, eine Migrantin als Spitzenkandidatin zu haben, sagte Riexinger. Neben der deutschen besitzt Aparicio die argentinische Staatsbürgerschaft. Sie versteht ihr politisches Handeln eher global denn landesbezogen und vertritt auch die argentinische Linkspartei Movimientos Libres del Sur in Europa.

Auf den ersten Blick nur wenig Überschneidendes findet sich in der Biografie von Roland Hamm. Der gelernte Industriekaufmann aus Aalen verkämpft sich seit langem als Gewerkschafter gegen Niedrig- und für Mindestlöhne. Derzeit fungiert er als IG-Metall-Bevollmächtigter für Aalen und Schwäbisch Gmünd. Hamm ist Mitbegründer der Vorgängerpartei WASG, wo er bei der letzten Landtagswahl mit 5,1 Prozent parteiintern eines der besten Ergebnisse erzielen konnte. Aufgrund seiner Tätigkeit als Gewerkschaftssekretär ist er in der Partei aber auch nicht unumstritten.

Letzte Umfragen bescheinigen der Linken um die fünf Prozent. Bei der Bundestagswahl 2009 fuhr die Partei in Baden-Württemberg 7,2 Prozent ein. "Es wird diesmal kein Selbstläufer", prophezeit Riexinger. Zentraler Bestandteil des Wahlprogramms ist ein Fünf-Milliarden-Investitionsprogramm für den sozialen und ökologischen Umbau der Gesellschaft. Das Geld soll vor allem in die Bereiche Bildung, Kinderbetreuung, öffentlicher Nahverkehr und den Ausbau erneuerbarer Energien fließen. Zur Gegenfinanzierung schlägt die Linke eine Einführung der Reichensteuer (fünf Prozent ab einem Vermögen von über einer Million Euro) sowie die Auflösung der Landesstiftung vor.