Schlechte Aussichten für Susanne Eisenmann: die Spitzenkandidatin der Südwest-CDU hat zwar persönlich verbesserte Werte, aber ihre Partei hängt im Umfragetief. Foto: dpa

Ein Jahr vor der Landtagswahl hat die CDU so schlechte Umfragewerte wie noch nie im Südwesten. Die Hauptschuld liegt nicht bei der Spitzenkandidatin, kommentiert Rainer Pörtner.

Stuttgart - Die CDU in Baden-Württemberg hatte sich einiges davon versprochen, Susanne Eisenmann frühzeitig als ihre Spitzenkandidatin für die kommende Landtagswahl auszurufen. Die energische Kultusministerin sollte die Partei aus dem selbst empfundenen und auch demoskopisch bestätigten Tief herausführen, in dem sie vor einem Jahr steckte. Landeschef Thomas Strobl hatte damals auch wegen der miserablen Umfragewerte darauf verzichtet, selber als Herausforderer von Winfried Kretschmann anzutreten.

Inhaltliche und personelle Unklarheiten in Berlin

Jetzt dürfen die Christdemokraten zwar feststellen, dass Eisenmann persönlich durchaus punktet. Aber die Landespartei kommt weder gegen den weiterhin alle überstrahlenden Ministerpräsidenten an, noch kann sie sich dem Sog des Bundestrends entziehen. Es dürften vor allem die inhaltlichen und personellen Unklarheiten in der Berliner Parteispitze sein, die zum Sinkflug der baden-württembergischen CDU auf ein neues Rekordtief in den Umfragen führt. Am Rande sei allerdings angemerkt, dass Eisenmann, Strobl &. Co. sich mit ihrem überraschend frühen und klaren Bekenntnis zu Friedrich Merz aktiv in die Berliner Erbfolgekriege eingemischt haben.

Komfortable Lage für die Grünen und ihren Mann an der Spitze

Für Kretschmann ist das alles eine sehr komfortable Ausgangsposition für den Wahlkampf. Bleiben die Werte der Parteien ungefähr auf heutigem Niveau, ist eine Regierungsbildung gegen die Grünen nicht möglich – außer die anderen Parteien geben ihre Haltung auf, nicht mit der AfD zu kooperieren. Dafür gibt es keine Anzeichen. Und dafür gäbe es auch in einer überragenden Mehrheit der Bevölkerung kein Verständnis.