Kandidaten der SPD mit Kreisvorsitzendem Dejan Perc (MItte) v.li.: Rolf Gaßmann, Marion von Wartenberg, Stefanie Brum, Ergun Can Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Sozialdemokraten in der Landeshauptstadt üben sich in Geschlossenheit, ja Harmonie. Am Montag segneten die Delegierten die Bewerbung der vier SPD-Landtagskandidaten in nur 70 Minuten ab.

Stuttgart - Die Sozialdemokraten in der Landeshauptstadt üben sich in Geschlossenheit, ja Harmonie. Am Montag segneten die Delegierten die Bewerbung der vier SPD-Landtagskandidaten in nur 70 Minuten und ohne eine Frage ab. Gegenkandidaten meldeten sich im Cannstatter Kursaal auch keine.

Die Zurückhaltung könnte nicht nur der Einigkeit und guter Vorbereitung des Kreisvorsitzenden Dejan Perc, der vor fünf Jahren im Wahlkreis Stuttgart I (Mitte) noch selbst antrat, sondern auch den eingeschränkten Erfolgsaussichten der Partei geschuldet sein. 2011 errang sie stadtweit rund 20 Prozent und damit kein Mandat.

Das wollen Stefanie Brum (45, Wahlkreis I, Mitte), Ergun Can (56, II, Filder), Marion von Wartenberg (57, III, Nord) und Rolf Gaßmann (64, IV, Ost) ändern. Sie erhielten von den mal 94, mal 96 Delegierten Zustimmungswerte von rund 91 bis 94 Prozent. Wartenberg, die mit dem Amtsbonus der Kultur-Staatssekretärin antrat, schaffte knapp 95 Prozent und fuhr nur zwei, Can sogar nur eine Gegenstimme ein.

Mit den Kandidaten decke die SPD „in jeglicher Hinsicht ein breites Spektrum an Kompetenzen und Profilen ab“, sagte Perc.

Stefanie Brum, die auf die Kreativwirtschaft spezialisierte selbstständige Rechtsanwältin und Lehrbeauftragte, will für die Anerkennung geistigen Eigentums streiten und stellt damit nach eigenen Worten die Gerechtigkeitsfrage. Medienkompetenz sei wichtig, nicht nur in Schulen, sondern auch bei Erwachsenen, sagte die Mutter einer neunjährigen Tochter.

Ergun Can steht als Beispiel dafür, dass Kinder von Zuwanderer – er kam mit fünf Jahren aus der Türkei nach Deutschland - aufsteigen können. Der Filderwahlkreis sei für ihn ein Heimspiel, 35 Prozent der Menschen seien hier Migranten, sagte der Ingenieur, der Mitglied der IG-Metall ist.

Marion von Wartenberg warte wie fast alle Kandidaten davor, dass bei einem Regierungswechsel zur CDU auch in der Bildungspolitik der Rückwärtsgang eingelegt werde. Das will auch Rolf Gaßmann, der bis 2006 zweimal dem Landtag angehörte, nicht. Nur der Vorsitzende des Mieterbundes im Land erlaubte sich einen Seitenhieb auch auf die Grünen. OB Fritz Kuhn müsse beim Zweckentfremdungsverbot „endlich zur Tat schreiten“.