Hütten wie diese gibt es viele auf der Wangener Höhe. Viele von ihnen sind illegal. Aber vielleicht hat sich auch gerade dieser Gartenbesitzer sein Bauvorhaben bei der Stadt genehmigen lassen. Foto: Martin Stollberg

Auf der Wangener Höhe gibt es Ärger: Es werden immer mehr illegale Hütten gebaut, das Sonntagsfahrverbot wird nicht eingehalten und Müll landet auf öffentlichen Plätzen.

Wangen - Die Zahl der illegalen Hütten nimmt zu, das Sonntagsfahrverbot wird nicht eingehalten und einige Gartenbesitzer laden ihren Müll einfach an öffentlichen Plätzen ab. Die Wangener Bezirksvorsteherin Beate Dietrich klagt über die katastrophalen Zustände auf der Wangener Höhe und über das tatenlose Zusehen der städtischen Ämter.

Beate Dietrich sitzt in ihrem Amtszimmer im Wangener Bezirksrathaus und blickt auf die Bilder auf ihrem Computerbildschirm. Am Wochenende war sie wieder einmal mit ihrem Mann auf der Wangener Höhe unterwegs, hat Fotos von den illegalen Hütten und den unerlaubt ausgehobenen Parkbuchten gemacht.

Der Wangener Berg ist Landschaftsschutzgebiet. Ein kleines Gartenhäuschen mit Giebel zur Talseite sei dort erlaubt, erklärt die Bezirksvorsteherin. Doch diese Vorschrift scheint einige Gartenbesitzer nicht zu interessieren. Sie haben sich auf ihren Grundstücken richtige Anwesen geschaffen. Das einstige kleine Gartenhäuschen wurde durch immer mehr Anbauten vergrößert. Wellblech dominiert das Landschaftsbild.

Die Bauten würden von Jahr zu Jahr größer, höher und hässlicher, findet Dietrich. Zudem haben einige Grundstückseigentümer nicht nur stattliche Wellblechanwesen geschaffen, sondern auch Parkbuchten für ihre Autos. Dass sie dabei teilweise mit größerem Gerät ans Werk gegangen sind, um das Erdreich auszuheben, ist nicht zu übersehen. Außerdem mussten einige Bäume weichen.

Die ständige Missachtung des Sonntagsfahrverbots

In diesem Punkt macht die Bezirksvorsteherin aber nicht nur den Grundstücksbesitzern einen Vorwurf, sondern auch der Stadtverwaltung. Sie habe den Eindruck, dass wenn jemand einen Parkplatz dort oben beantrage, dieser abgelehnt würde. Wenn er ihn dagegen einfach baue, passiere nichts. Dietrich fürchtet, dass der Hang bei starkem Regen durch die Abholzung der Bäume und das Abtragen des Erdreichs abrutschen könnte.

Auch die ständige Missachtung des Sonntagsfahrverbots ist der Bezirksvorsteherin seit langem ein Dorn im Auge. Als sie am Sonntag auf der Wangener Höhe unterwegs war, habe sie innerhalb von eineinhalb Stunden 20 Autos gezählt. Schließlich ärgert sich die Wangener Rathauschefin über die doch recht eigenwillige Müllentsorgungspraxis einzelner Gartenbesitzer. Sie stellen ihre Säcke einfach neben öffentlichen Mülleimer ab, etwa auf dem Krempoli-Spielplatz am Fuß des Wangener Bergs.

„Die denken sich, das wird ja eh abgeholt“, vermutet Dietrich. Dass die zusätzliche Entsorgung auch zusätzliches Geld kostet, machten sie sich dabei vermutlich nicht bewusst. Und diese Praxis sei nicht nur – wie häufig behauptet – bei Bürgern mit ausländischen Wurzeln zu beobachten, sondern auch bei einigen Schwaben.

Das historische Wegenetz wurde aufwendig restauriert

Sie sei bestimmt niemand, der immer nur auf Recht und Ordnung pocht, beteuert Dietrich. Aber in diesem Fall, „würde es mir schon gefallen, wenn die ihre Hütten zurückbauen müssten“. Die Bezirksvorsteherin kann nicht verstehen, warum die Stadtverwaltung diesem Wildwuchs bislang keinen Riegel vorgeschoben hat.

Zumal das Umweltamt, das Tiefbauamt und das Amt für Liegenschaften und Wohnen gerade erst das historische Wegenetz auf der Wangener Höhe und die Trockenmauern für viel Geld restaurieren lassen haben. Aber die aufwendig freigelegten Wandelwege und Stäffele sind nicht der einzige Grund, warum sich Dietrich für die Erhaltung des Landschaftsschutzgebietes einsetzt. Die Wangener Höhe selbst liegt ihr am Herzen. „Wir sind hier so zugebaut“, sagt die Bezirksvorsteherin. Der Berg sei die einzige grüne Oase im ganzen Stadtbezirk.

Anfang April hat Beate Dietrich bereits einen Brief an den Baubürgermeister Matthias Hahn und den Ordnungsbürgermeister Martin Schairer geschrieben. Die CDU-Gemeinderatsfraktion hat nun beantragt, dass die Wangener Bezirksvorsteherin noch in einer der Juni-Sitzungen im Umwelt- und Technikausschuss über die Situation auf dem Wangener Berg berichten darf. Die zuständigen Ämter sollen dazu Stellung nehmen und Vorschläge machen, wie die Probleme gelöst werden können.

„Die Missstände sind da, und sie sind uns auch bekannt“, sagt Renate Kübler vom Amt für Umweltschutz. Für regelmäßige Kontrollen fehle jedoch das Personal. Diese Antwort bekommt man auch beim ebenfalls zuständigen Baurechtsamt. „Wir werden nur tätig, wenn Leben und Gesundheit gefährdet sind“, sagt Rainer Grund, oder eben, wenn sie jemanden auf frischer Tat erwischen. Auf der Wangener Höhe gebe es 50 bis 60 vergleichbare Hütten, die möglicherweise nicht den Vorschriften entsprechen. Um in all diesen Fällen Verfahren einzuleiten, fehle einfach das Personal.

Das war allerdings nicht immer so. Bis vor einigen Jahren habe es beim Baurechtsamt eine Abteilung für Kleinbauten gegeben, sagt Grund. Diese sei jedoch inzwischen wegrationalisiert worden. Und für einen Antrag der SPD, wieder eine entsprechende Abteilung beim Baurechtsamt zu schaffen, habe sich im Gemeinderat keine Mehrheit gefunden.