Trotz einer Räumungsaufforderung will der Zirkus Kaiser seine Vorstellungen wie geplant am Ortsrand von Harthausen abhalten. Foto: Norbert J. Leven

Der Zirkus Kaiser hat seine Zelte illegal am Ortsrand von Harthausen aufgeschlagen. Das Unternehmen hält trotz einer Räumungsverfügung an seinem Spielplan fest.

Harthausen - Das Gastspiel sollte vom 1. bis zum 10. Mai dauern. Inzwischen ist es jedoch auch möglich, dass der Zirkus Kaiser schon vorher die Wiese am Ortseingang von Harthausen räumt.

Die Stadt hat den Geschäftsführer André Kaiser jedenfalls aufgefordert, weiterzuziehen. Der Grund: Die Wiese, auf der er mit seinem Familienbetrieb gastiert, gehört zum Landschaftsschutzgebiet. Die erste schriftliche Aufforderung zur Räumung sollte dem Zirkuschef am Dienstag übergeben werden. Er habe sie jedoch nicht angenommen, sagt Kaiser. Bürgermeister Reinhard Molt behauptet dagegen, der Mann habe das Schreiben zerrissen.

Verwaltungsgericht eingeschaltet

Wie auch immer: Die Situation ist verfahren. Nach der zweiten Aufforderung habe er einen Anwalt eingeschaltet, sagt André Kaiser. Der will vor dem Verwaltungsgericht eine aufschiebende Wirkung der städtischen Verfügung erreichen. Eine Entscheidung wird das Gericht nach Angaben einer Sprecherin allerdings erst am Montag oder Dienstag fällen.

Kaiser sagt, der Zirkus könne doch auch bis zum 10. Mai geduldet werden. „Ich habe einen gültigen Mietvertrag mit dem Eigentümer“, berichtet er. Außerdem habe die Stadt vor ein paar Jahren schon einmal ein Auge zugedrückt und den Zirkus im Landschaftsschutzgebiet an der Kleiststraße in Bonlanden gastieren lassen. Inzwischen legt sie aber harte Bandagen an. Obwohl man seit Sonntagabend vor Ort sei, habe es erst am Donnerstag einen Wasseranschluss von der Stadt gegeben. Zum Glück sei ein Nachbar so nett gewesen, den 30 Menschen und 80 Tieren bis dahin Wasser bereit zu stellen.

Fahrzeuge nicht verkehrstauglich?

Der Zirkuschef wundert sich, weshalb die Stadt nicht bereit war, über ein Ausweichquartier zu verhandeln. Bürgermeister Molt sagt: „Nachdem er die Anordnung zerrissen hat, war das unmöglich.“ Kaiser hat als Reaktion auf die Räumungsaufforderung geltend gemacht, dass einige seiner Fahrzeuge nicht mehr verkehrstauglich seien. „Die wollte ich eigentlich mit den Einnahmen hier reparieren.“ Nachdem ihm aber zu Ohren gekommen sei, dass die Stadt die Polizei vorbeischicke, habe er die Fahrzeuge vorsichtshalber abgemeldet.

Der 29-Jährige hofft nun, dass die Vorstellungen trotz des Ärgers stattfinden. Bis 10. Mai wollen die Zirkusleute täglich um 16 Uhr auftreten. Um das Zelt benutzen zu können, muss es jedoch baulich genehmigt werden. Dies will er durch den Tüv machen lassen. Falls das nicht klappt, werde der Zirkus im Freien auftreten. „Notfalls unter Regenschirmen“, sagt der Zirkuschef.