Eine Frau aus Leonberg hat Betrügern Schmuck im Wert von mehreren tausend Euro anvertraut. Foto: picture alliance/dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Wieder überziehen Betrüger die Landkreise Ludwigsburg und Böblingen mit einer Serie sogenannter Anrufstraftaten. Laut Polizei durchschauen die meisten potenziellen Opfer die Masche, aber längst nicht alle.

Kreis Ludwigsburg - Die Serie von sogenannten Anrufstraftaten in den Landkreisen Ludwigsburg und Böblingen hält an. Allein am Dienstag registrierte das Polizeipräsidium Ludwigsburg rund 100 betrügerische Anrufe. Die Täter gaben sich vor allem als Polizeibeamte aus und versuchten, von ihren Opfern Geld und Wertgegenstände zu ergaunern. Ende Oktober hatte die Polizei letztmals vor der Masche gewarnt, weil sich die Anrufe gehäuft hatten.

Offenbar werden die Betrüger auch immer raffinierter. Laut Polizei geben sie sich nicht mehr nur als Polizeibeamte, sondern auch als Staatsanwälte oder andere Amtspersonen aus und nutzen dabei häufig real existierende Namen und Dienststellenbezeichnungen, um ihre Geschichte glaubwürdiger zu machen. Oft bliebe es auch nicht bei einem Telefonat, teilt die Polizei nun mit.

Frau aus Leonberg übergibt teuren Schmuck

Laut Polizei erkennen viele der Angerufenen die kriminellen Absichten und legen auf. Trotzdem gelingt es den Tätern immer wieder, vor allem ältere Menschen so unter Druck zu setzen, dass sie ihren Anweisungen folgen. So wie bei einer Frau aus Leonberg.

Bei ihr hatte sich am Dienstag zunächst eine Frau gemeldet, die sich als Bekannte ausgab. Sie gaukelte der Frau vor, dass sie für einen Notartermin dringend eine größere Menge Bargeld brauche. Nachdem die Unbekannte Informationen zu den finanziellen Verhältnissen bekommen hatte, wollte sie sich später wieder melden. Stattdessen rief jedoch ein angeblicher Mitarbeiter des Landeskriminalamts an und brachte die Frau dazu, Schmuck im Wert von mehreren tausend Euro zu übergeben. Erst als die Betrogene bei der echten Polizei nachfragte, wann sie ihren Schmuck zurückerhalten könne, dämmerte es ihr, dass sie auf einen Schwindel hereingefallen war.

Das rät die Polizei

Die Polizei hat Tipps für Menschen, die sich nicht sicher sind, ob sie von Betrügern angerufen werden. Sie rät, sich einen Namen nennen zu lassen, aufzulegen und die Polizei über den Notruf 110 zu kontaktieren. Außerdem sollten Angerufene niemals über das Telefon Auskunft über ihre Vermögensverhältnisse oder andere sensible Daten geben, oder Unbekannten Geld oder Wertsachen übergeben, auch nicht an angebliche Mitarbeiter von Polizei, Staatsanwaltschaften, Gerichten oder Geldinstituten. Außerdem rät die Polizei dazu, in jedem Fall Anzeige zu erstatten.