Wolfgang Drexler zieht sich aus der Landespolitik zurück. Foto: Baumann

Nach 30 Jahren im baden-württembergischen Landtag legt der Esslinger Abgeordnete sein Mandat nieder. Sein Nachfolger steht bereits fest.

Esslingen - Die Nachricht kommt vollkommen überraschend. Eigentlich hatte Wolfgang Drexler, das SPD-Urgestein im baden-württembergischen Landtag, am Donnerstag nur zu einer Pressekonferenz geladen, um Bilanz zur Halbzeit der Legislaturperiode zu ziehen. Doch dann verkündete Drexler, dass er zum Jahresende auf sein Landtagsmandat verzichtet und aus dem Landtag ausscheidet. Seinen Platz im Landesparlament übernimmt der Bürgermeister von Aichwald, Nicolas Fink.

Drexler gehörte seit 1988 dem Landtag an

Wolfgang Drexler, Jahrgang 1946, gehört seit 1988 dem baden-württembergischen Landtag an. Er ist damit zusammen mit Winfried Kretschmann dienstältester Landtagsabgeordneter. Seinen Rückzug begründet er mit den Belastungen, die durch sein Landtagsmandat und seine zugleich ausgeübten vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeiten entstehen. Wolfgang Drexler ist unter anderem Stadt- und Kreisrat, Präsident des Schwäbischen Turnerbundes, Vizepräsident des Württembergischen Landessportbundes und in vielen weiteren bürgerschaftlichen Initiativen engagiert. Im Landtag ist er aktuell insbesondere als Vorsitzender des NSU-Untersuchungsausschusses tätig.

„Vor den Sommerferien habe ich für mich entschieden, dass ich alle meine beruflichen und ehrenamtlichen Tätigkeiten zukünftig nicht mehr im gleichen Umfang fortsetzen will und kann“, so Wolfgang Drexler. Auch wolle er sich mehr Zeit für seine Familie nehmen.

Der Schritt fällt ihm schwer

In der Abwägung, welche Tätigkeiten er reduzieren wolle, sei die Entscheidung auf das Landtagsmandat gefallen. Drexler: „Mit dem bevorstehenden Abschluss des zweiten Untersuchungsausschusses gibt es für mich dabei in meiner Tätigkeit als Landtagsabgeordneter eine wichtige Zäsur. Die Arbeit als Vorsitzender der beiden NSU-Untersuchungsausschüsse seit Ende 2014 war für mich ein sehr wichtiger Abschnitt in meiner Laufbahn als Landtagsabgeordneter.“ Der Schritt falle ihm emotional sehr schwer.

Dabei habe er in seine Überlegungen vor den Sommerferien auch den Ersatzbewerber Nicolas Fink mit einbezogen. Fink erklärte: „Wolfgang Drexlers Entscheidung verdient großen Respekt und Anerkennung. Über 30 Jahre unermüdlichen Einsatz im Landtag von Baden-Württemberg haben den Wahlkreis Esslingen und das Land geprägt. Seine Nachfolge antreten zu dürfen – dieser Aufgabe sehe ich mich als Ersatzbewerber verpflichtet – ist für mich Ehre und Herausforderung zugleich.“ Allerdings falle es ihm schwer, diese Aufgabe nur annehmen zu können, wenn er auf das Amt des Bürgermeisters in Aichwald verzichte. Dies schreibe allerdings das Abgeordnetenrecht so vor.