Was für ein Tag! Nico Presthofer netzte in den ersten 45 Spielminuten gleich dreimal ein. Foto: Günter Bergmann

Ein Hattrick von Nico Presthofer und viel Cleverness ebnen dem SV Bonlanden in Weilimdorf den Weg zum Sieg.

Weilimdorf - Noch nicht einmal bis zum Pausenpfiff wollte Klaus Kämmerer warten. Etwa 30 Sekunden vor dem Ende der ersten Hälfte des Fußball-Landesligaspiels zwischen dem TSV Weilimdorf und dem SV Bonlanden kam des Trainers Signal an den Schiedsrichter: „Wechsel!“ Damit war der Dienst für Nico Presthofer beendet. Der Angreifer war lädiert in die Partie gegangen; eine Leistenverletzung macht ihm zu schaffen. Es dürfte für die Weilimdorfer eine ziemlich gruselige Vorstellung sein, was ein verletzungsfreier Presthofer an diesem Tag mit ihnen angestellt hätte. Denn einem angeschlagenen Presthofer reichte eine Halbzeit, um die Begegnung durch seinen Hattrick vorzeitig zu entscheiden. Unter dem Strich stand ein 5:0-Auswärtssieg – das nächste Bonlandener Ausrufezeichen.

Dabei gewann nicht die spielerisch bessere, sondern die abgezocktere und effizientere Mannschaft. Wäre dieses Duell ein Boxkampf gewesen, dann hätten die Weilimdorfer zwar mehr Schläge ausgeteilt und die bessere Beinarbeit gehabt. Doch die Bonlandener hatten eine hervorragende Deckung – und wenn sie einmal austeilten, waren es Wirkungstreffer. Den ersten davon setzte Presthofer in der 20. Minute, als er per Kopf einen Eckstoß von Mike Baradel zum 1:0 veredelte. Bis dahin hatten die Gastgeber den SV Bonlanden kaum einmal aus dessen Hälfte kommen lassen, waren aber bis auf einen Freistoß von Tamer Fara, der den Pfosten streifte, ungefährlich geblieben.

Presthofer nutzt gegnerische Patzer

Zwar hatte auch Kämmerers Elf nicht viel Durchschlagskraft bewiesen. Aber ihr Gegner erwies sich als guter Gastgeber und legte die nächsten beiden Treffer regelrecht auf. Presthofers zweitem Streich in der 28. Minute gingen ein Ballverlust der Weilimdorfer und ein Pass in die Tiefe von Steffen Schmidt voraus. Und beim 3:0 sieben Minuten später patzte der Abwehrchef Güney Cömert. Ugur Yilmaz hatte freie Bahn, spielte aber uneigennützig zu seinem Sturmkollegen Presthofer ab. Beinahe hätte jener noch Tor Nummer vier folgen lassen, doch sein Schuss wurde geblockt.

Nun war es beileibe nicht so, dass die Platzherren schon aufgesteckt hätten. Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts verstärkten sie den Druck. In der 55. Minute musste der Bonlandener Schlussmann Luca Wiedmann erstmals ernsthaft eingreifen, als er einen Schuss von Tamer Fara zur Ecke lenkte. Allerdings boten sich durch den Offensivdrang der Nord-Stuttgarter Räume für die Gäste – und die wussten sie clever zu nutzen. In der 59. Minute reichte ein Zuspiel von Andreas Pottmeyer aus, um die Weilimdorfer Hintermannschaft auszuhebeln. Dennis Adam hatte auf seinem Weg zum Tor freie Bahn und traf zum 4:0. Fortan verwaltete das Team von den Fildern den Vorsprung geschickt, während sich ihr Kontrahent weiter mühte, das Resultat noch zu schönen. Doch nicht einmal das klappte. Nach einem Foul von Mike Baradel an Josip Cacic verhängte der Schiedsrichter Niklas Klüdtke einen Elfmeter für die Weilimdorfer, den Samir Genc aber pomadig über die Latte jagte. Den Schlusspunkt in der Partie setzte Maximilian Schwarz, der in der Schlussminute den Ball nach einem Eckstoß von Baradel zum 5:0 über die Linie stocherte.

Und so durfte ein zufriedener Coach Kämmerer folgendes Fazit ziehen: „Das war gut. Aber ein bisschen mehr Spielkontrolle hätte ich mir schon gewünscht.“