Mit sozialistischen Ergebnissen gewählt: Oliver Hildenbrand und Sandra Detzer Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die grüne Landesführung wird in Sindelfingen wiedergewählt – mit „sozialistischen“ Ergebnissen.

Sindelfingen - Die beiden Landesvorsitzenden der Grünen in Baden-Württemberg – Sandra Detzer und Oliver Hildenbrand – sind bei der Landesdelegiertenkonferenz der Partei am Samstag in Sindelfingen von den rund 220 Delegierten im Amt bestätigt worden. Beide konnten ihre Wahlergebnisse im Vergleich zu den Vorstandswahlen vor zwei Jahren in Heidenheim deutlich verbessern: Sandra Detzer erhielt 90,9 Prozent (zuvor 73,8 Prozent) und Oliver Hildenbrand erzielte 95,5 Prozent (zuvor 92,9 Prozent). Beobachter sprachen von „sozialistischen Wahlergebnissen“, allerdings hatten beide auch keine Gegenkandidaten für ihr Amt.

Die aus dem Kreisverband Heidelberg stammende 39-jährige Detzer, eine studierte Politologin und Ökonomin, hatte die Parteifreunde mit einer kämpferischen Rede überzeugen können. Sie lobte das grün regierte Baden-Württemberg, dass die Energiewende eingeleitet habe und das „Autoland zum Mobilitätsland“ mache. Detzer griff den politischen Gegner an, der sich im Land über das Alter des wieder antretenden Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann mokiert habe, namentlich die CDU sei der Vergangenheit verhaftet: „Kretschmann ist jünger als Eure Ideen, denn bei denen schaut ihr alt aus.“ Sowohl CDU als auch SPD hätten das „wollen“ aufgegeben, die Grünen aber „wollten“ noch etwas: „Unsere grünen Ideen machen uns stark für die Zukunft.“

Der 31-jährige Oliver Hildenbrand aus dem Main-Tauber-Kreis, der ein Master in Psychologie besitzt, sagte, in seiner Bewerbungsrede, dass die Partei „das Land ein Stück grüner“ gemacht habe. Auch die Grünen-Partei trete jetzt in eine neue Wachstumsphase, der die Parteistrukturen angepasst werden müssten. Für Klimaschutz, Artenschutz, Mobilität und die offene Gesellschaft müsse die Partei politische Antworten geben, “die so groß sind wie die Fragen selbst“. Bei der Landtagswahl 2021 werde es darum gehen, die Position der Grünen „als führende Kraft“ in der Landespolitik zu bewahren. Bei der nächsten Bundestagswahl müsse eine „kraftlose und ideenlose“ Bundesregierung abgelöst werden.

Mit großer Mehrheit im Amt bestätigt worden ist auch der Landesschatzmeister Wolfgang Kaiser (70) aus dem Wahlkreis Schwarzwald-Baar. Kaiser sagte, er sei Gründungsmitglied und ergänzte: „In dieser Partei brennt das grüne Feuer noch.“