Die Wohnanlage Fasanenhof bekommt 38 000 Euro. Foto: Alexandra Kratz

Die Wohnanlage Fasanenhof in Möhringen wird im Rahmen des Programms „Impulse Inklusion“ mit 38 000 Euro gefördert. Ziel ist das Zusammenleben behinderter und nicht-behinderter Menschen voranzubringen.

Möhringen - Das Land unterstützt die Wohnanlage Fasanenhof im Rahmen des Förderprogramms „Impulse Inklusion“ mit 38 000 Euro. Die Einrichtung verwendet das Geld für ein Projekt, das sich dem Inklusionsgedanken widmet. Dafür wird bis Ende des Jahres 2015 eine 50-Prozent-Stelle geschaffen, sagt Volker Schweizer, der Bereichsleiter der Wohnanlage. Sachmittel und Referentenkosten seien ebenfalls mit eingerechnet. Zunächst soll es eine allgemeine Informationsveranstaltung geben, die über das Thema Inklusion und Teilhabe informiert. Dazu sind sowohl Menschen mit Behinderungen, als auch andere Bürger des Stadtteils eingeladen. Anschließend sollen die Bedürfnisse und Wünsche der Behinderten anhand von mehreren Projektgruppen erarbeitet werden.

Ein offener Gedankenaustausch ist erwünscht

„Inklusion wird oftmals mit Integration gleichgesetzt, aber Inklusion geht viel weiter“, sagt Schweizer. Inklusion setze ein Gemeinwesen voraus, das bereit ist, die Menschen anzunehmen so wie sie sind. An das Thema geht die Wohnanlage bewusst offen heran. „Wir möchten nicht zu viel vorgeben, sondern schauen, was die Menschen mit Behinderung denken“, sagt Schweizer. Ein Wunsch etwa könne sein, einen barrierefreien Zugang zur Kirche zu haben. Ziel ist auch nach Ablauf des Projektes „Mobilität – Selbstständigkeit – Integration?“ ein Netzwerk aufzubauen, das die Inklusion der Menschen mit Behinderung unterstützt. Dabei soll viel über ehrenamtliche Helfer laufen. Wünscht sich etwa ein Rollstuhlfahrer einen Stadionbesuch, könnte er von jemandem begleitet werden, der sich andernfalls den Eintritt nicht leisten kann. So profitieren beide davon.

Jeder soll die selben Möglichkeiten haben

Hintergrund des Projektes ist die UN-Behindertenrechtskonvention, die besagt, dass Menschen keine Benachteiligung aufgrund einer Behinderung haben dürfen. Daraus entstand der Inklusionsgedanke. Bei einem Aktionsplan der Stadt Stuttgart zur Umsetzung dieser Konvention wirkt die Wohnanlage durch ihr Projekt mit. Ein mögliches Arbeitspaket könne etwa sein, einen barrierefreien Stadtplan zu erstellen. Denn Rollstuhlfahrer brauchen entsprechende Einkaufsmöglichkeiten, während Blinde wiederum andere Bedürfnisse beim Einkaufen haben.

Fachkräfte würden beim Thema Inklusion oftmals anders denken, als die Betroffenen selbst. Es werde viel entschieden und gemacht, ohne die Menschen zu fragen, um die es geht, sagt Volker Schweizer. „Das ist unser Startpunkt, da setzen wir an. Wir fragen die Behinderten: Was heißt Inklusion für euch?“

Das Landesförderprogramm „Impulse Inklusion“ fördert sowohl innovative Projekte von Behinderteneinrichtungen, als auch Projekte von Selbsthilfeorganisationen, Vereinen und Kommunen. Ziel ist, das Zusammenleben behinderter und nicht-behinderter Menschen voranzubringen. Dafür stehen insgesamt rund 1,5 Millionen Euro zur Verfügung.

Der grüne Landtagsabgeordnete Nikolaus Tschenk freut sich, dass sich die Wohnanlage Fasanenhof unter den geförderten Projekten befindet. „Ich kenne die Wohnanlage seit vielen Jahren und weiß, dass sie eine sehr gute Arbeit macht. Wenn jemand auf dem Fasanenhof eine Förderung verdient, dann ist es die Wohnanlage.“