Bankchef Hans-Jörg Vetter will den Eignern eine „vernünftige“ Dividende zahlen Foto: dpa

Die Landesbank Baden-Württemberg will wachsen, aber mit Augenmaß. „Qualität ist wichtiger als Größe“, gibt Bankchef Hans-Jörg Vetter das Tempo vor. Den Eignern kündigt er eine „vernünftige“ Dividende an.

Stuttgart - Die Eigentümer der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) können mit einer höheren Dividendenzahlung für 2014 rechnen. „Die saure Gurkenzeit geht zu Ende", stellt LBBW-Chef Hans-Jörg Vetter in Aussicht. Die Bank wolle möglichst schnell damit beginnen, ihren Eigentümern „eine vernünftige Ausschüttung zu geben.“ Details möchte Vetter jedoch zunächst mit den Gesellschaftern besprechen. Die LBBW gehört dem Land, den baden-württembergischen Sparkassen und der Stadt Stuttgart.

Die LBBW war in der Finanzkrise 2009 mit einer Kapitalspritze der Eigentümer in Höhe von fünf Milliarden Euro gerettet worden. Über die Jahre hinweg habe die LBBW insgesamt zwei Milliarden an Garantieprovisionen für die Rettungsspritze und Dividenden gezahlt, sagt Vetter.

Im vergangenen Jahr hat die LBBW zudem eine Milliarde des Kapitals den Eignern zurückgezahlt. Eine weitere Rückführung des Kapitals sei „kein aktuelles Thema“. Vetter begründet dies mit den verschärften Eigenkapitalanforderungen. 2009 hatte die Bank ein haftendes Kernkapital von zwei Prozent vorzuhalten, heute seien es fünfmal so viel.

Die LBBW sieht sich trotz niedriger Zinsen, steigender regulatorischer Anforderungen und des intensiven Wettbewerbs gut aufgestellt. „Wenn uns größere Unfälle erspart bleiben“, so Vetter im Hinblick auf die weltweiten Krisen, rechnet die Bank 2015 beim Ergebnis vor Steuern „mit einem leichten Zuwachs“. Die Konjunktur stimmt den Bankchef im Moment sehr optimistisch. „Die mit Abstand wenigsten Sorgen machen wir uns wegen der wirtschaftlichen Entwicklung.“

Im abgelaufenen Geschäftsjahr ist der Bankkonzern beim Ergebnis vor Steuern in Höhe von 477 Millionen Euro kaum über das Vorjahresniveau hinaus gekommen. Das Betriebsergebnis aus der normalen Geschäftstätigkeit sank um fast sechs Prozent auf 684 Millionen Euro. Eine verhaltene Kreditnachfrage im ersten Halbjahr und steigende Kosten durch höhere gesetzliche Anforderungen haben den Gewinn belastet. Die wichtigste Ertragsquelle, das Zinsergebnis, legte um sechs Prozent zu auf 1,9 Milliarden Euro. Hier profitierte die Bank von den geringen Refinanzierungskosten. „Wir sind insgesamt mit diesem Jahr durchaus zufrieden“, sagt Vetter. „Es hätte auch anders kommen können.“ Beim Abbau der Risiken ist die LBBW weiter vorangekommen. Das so genannte Kreditersatzgeschäft, das nicht der Kreditvergabe diente sondern der Anlage in riskanten Wertpapieren, hat sich 2014 von elf auf zwei Milliarden Euro verringert. In diesem Jahr soll das Kreditersatzgeschäft auf Null gebracht werden.

Eine Fusion mit anderen Landesbanken, wie immer wieder diskutiert wird, sieht Vetter nicht. Die Mitarbeiter hätten in den vergangenen fünf, sechs Jahren „geknüppelt wie die Irren“. Jetzt wieder anzufangen mit dem Zusammenlegen und Mitarbeiter abzubauen, das wolle niemand. „Qualität ist wichtiger als Größe“, betont der Vorstandsvorsitzende.