LBBW-Chef Rainer Neske trimmt seine Mannschaft auf Wachstum, aber nicht um jeden Preis. Foto: dpa

Der Vorstandsvorsitzende der Landesbank Baden-Württemberg, Rainer Neske, bringt die LBBW voran. Das ist auch ein Wettlauf gegen die Zeit, kommentiert Wirtschaftsredakteurin Sabine Marquard.

Stuttgart - LBBW-Chef Rainer Neskeverfolgt unaufgeregt seine Ziele und bringt die LBBW Stück für Stück nach vorn. Seitdem er die größte deutsche Landesbank führt, hat er an vielen Stellschrauben gedreht. Er beschwört bei seinen wenigen öffentlichen Auftritten die Tugenden des schwäbischen Mittelstands wie Verlässlichkeit, Vertrauen und eine gute Kapitalausstattung. Für all das soll die Stuttgarter Landesbank auch stehen. Neske trimmt seine Mannschaft auf Wachstum, aber nicht um jeden Preis. Vor allem soll bei allen Vorhaben das Risiko überschaubar bleiben. Diese Lektion aus der Finanzkrise hat der LBBW-Chef, der zuvor Topmanager der Deutschen Bank war, verinnerlicht.

Einfach ist das Geschäft nicht. Im Land der Autobauer und deren Zulieferer ist naturgemäß die Verbindung zu dieser Branche eng, die gerade mitten in einem heftigen Strukturwandel steckt. Noch ist nicht klar, wer einmal zu den Gewinnern und wer zu den Verlierern gehören wird, was letztlich auch für die Bank ein großes Risiko birgt. Hier versucht Neske, die Bank stärker auf andere Branchen auszurichten. Wie gefährlich eine zu starke Bindung an eine Branche werden kann, ist bei den norddeutschen Landesbanken zu beobachten.

Neske treibt die Digitalisierung voran

Auch bei der Digitalisierung treibt Neske die LBBW voran. Hier war der Nachholbedarf besonders groß – angefangen von den bankinternen Abläufen bis hin zu neuen Produkten. Mit einigen Projekten wie der Plattform für Schuldscheine macht die Bank von sich reden. Doch das sind einzelne Leuchttürme. Noch immer muss die Bank zu viele Cent aufwenden, um einen Euro zu verdienen. Solange die LBBW wie andere Banken auch unter dem extrem niedrigen Zinsniveau leidet, ist es umso wichtiger, die Kosten im Blick zu behalten.

Das Bankenumfeld ist angesichts eines intensiven Wettbewerbs und der Niedrigzinspolitik schon jetzt schwierig. Kommt eine Konjunkturabkühlung dazu, wie sie prognostiziert ist, wird es noch viel schwieriger. Neskes Ziel, die LBBW zu einer starken Landesbank zu machen, ist auch ein Wettlauf gegen die Zeit. Gedankenspiele wie die Fusion mehrerer Institute zu einer Super-Landesbank halten da nur auf.