Gefährlich für andere, aber auch für die eigenen Kinder: Wer stets im „Elterntaxi“ zur Schule gefahren wird, lernt nicht, wie man sich als Fußgänger im Straßenverkehr sicher bewegt Foto: dpa-Zentralbild

Nur noch eine Minderheit der Kinder geht zu Fuß zur Schule, die meisten werden gefahren. Mit abschreckenden Bußgeldern will das Land diesen problematischen Trend stoppen.

Stuttgart - Baden-Württemberg setzt sich auf Bundesebene für deutlich höhere Strafen für gefährliches Falschparken ein. Dies geht aus einer Antwort der grün-schwarzen Landesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion im Landtag hervor. Auf Nachfrage unserer Zeitung erklärte das Verkehrsministerium, dass man beispielsweise die Strafen für das Parken an unübersichtlichen Stellen oder auf Zebrastreifen an das Niveau anderer europäischer Länder anpassen wolle. In Deutschland zahle man dafür bislang lediglich 25 Euro, in den Niederlanden hingegen 90. Die Bundesregierung sei aufgefordert, bis zum Frühjahr der Verkehrsministerkonferenz entsprechende Vorschläge für eine Änderung des Bußgeldkatalogs zu machen.

Applaus von den Grünen

Die Maßnahme zielt ausdrücklich auch auf die sogenannten Elterntaxis: An vielen Schulen bricht kurz vor Unterrichtsbeginn täglich ein Park- und Verkehrs-Chaos aus, weil Eltern ihre Kinder zur Schule bringen. Dies geht oft zu Lasten jener Schüler, die zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule kommen. „Durch Verkehrsverstöße wie dem Parken auf Geh- und Radwegen sind gerade Kinder gefährdet, weil sie ausweichen müssen“, so die Grünen-Landtagsabgeordnete Jutta Niemann. „Da muss über wirksame Sanktionen nachgedacht werden.“

„Eltern oft uneinsichtig“

Auch der Leiter der Stuttgarter Verkehrsüberwachung, Joachim Elser, begrüßt den Einsatz der Landesregierung. Die rund 120 männlichen und weiblichen Politessen in der Landeshauptstadt kämpfen seinen Worten zufolge seit Jahren gegen das Problem an, doch viele falsch parkenden Eltern seien uneinsichtig und würden die Gefahren verharmlosen, die sie durch ihr Tun heraufbeschwören. Die Erfahrung zeige leider, dass es fast nur über den Geldbeutel gehe, so Elser. „Wenn es richtig Geld kostet, ist die erzieherische Wirkung am größten.“