Eine der größten KZ-Gedenkstätten in Deutschland hat AfD-Mann Björn Höcke nach seinen Äußerungen über die NS-Vergangenheit von einer Gedenkveranstaltung mit dem Thürhinger Landtag ausgeladen.
Weimar - Die KZ-Gedenkstätte Buchenwald hat den Thüringer AfD-Chef Björn Höcke von einer Veranstaltung des Thüringer Landtags zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus ausgeladen. Nach Höckes Äußerungen zum Berliner Holocaust-Mahnmal und zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit sei dessen Teilnahme an der Kranzniederlegung im ehemaligen Konzentrationslager „nicht akzeptabel“, erklärte Rikola-Gunnar Lüttgenau, Vize-Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora am Donnerstag.
Teilnahme Höckes an Gedenkfeier nicht akzeptabel
Am Freitag findet auf dem ehemaligen Appellplatz des KZ Buchenwald eine Gedenkveranstaltung des Thüringer Landtages statt, an der auch ehemalige KZ-Häftlinge teilnehmen. Ort und Zeitpunkt seien „zentrale Bestandteile eines öffentlichen Erinnerns“, das Höcke als „dämliche Bewältigungspolitik“, die eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ erfordere, diffamiert habe, kritisierte die Stiftung. Es gehe darum, Buchenwald „als Ort der Trauer und der Erinnerung an die dort begangenen Verbrechen zu bewahren“. Um ein angemessenes Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus zu ermöglichen, habe die Stiftung dem AfD-Fraktionschef im Landtag daher mitgeteilt, „dass er bei der Gedenkveranstaltung in Buchenwald nicht willkommen ist“.
„Die Überlebenden der Nazibarbarei und die Angehörigen der Ermordeten können nicht zulassen, dass die Bedeutung des Holocaust relativiert und das Andenken an die Opfer herabgewürdigt wird“, erklärte Bertrand Herz, Ehrenpräsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos. „Wir wehren uns gegen das Erscheinen von Verharmlosern beim Gedenken an der Stätte unseres Martyriums.“ Lüttgenau betonte, an allen anderen Tagen als dem 27. Januar 2017 könne Höcke „gern privat die Gedenkstätte und ihre Ausstellungen besuchen, um sich über die verheerenden Folgen nationalistischer und völkischer Gesellschaftspolitik zu informieren“.
„dämlichen Bewältigungspolitik“
Höcke hatte vergangene Woche offensichtlich unter Anspielung auf das Holocaust-Mahnmal in Berlin von einem „Denkmal der Schande“ gesprochen. Auf einer Veranstaltung der AfD-Jugendorganisation Junge Alternative in Dresden sprach er zudem von einer „dämlichen Bewältigungspolitik“ und forderte eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“. Mit seinen Äußerungen löste Höcke bundesweite Empörung aus, auch innerhalb der AfD stieß er damit auf Kritik. Der AfD-Bundesvorstand sprach sich inzwischen in einen Beschluss für Ordnungsmaßnahmen gegen Höcke wegen parteischädigenden Verhaltens aus. Von einem Parteiausschlussverfahren war in dem Beschluss aber nicht die Rede.
Buchenwald gehörte zu den größten Konzentrationslagern auf deutschem Boden. Zwischen 1937 und 1945 wurden in dem Lager und in seinen 136 Außenlagern rund 250.000 Menschen aus ganz Europa gefangen gehalten, von denen schätzungsweise 56.000 starben. Teile des Lagers wurden nach dem Krieg bis 1959 von der sowjetischen Besatzungsmacht als Internierungslager genutzt.