Foto: dpa

Beim Nato-Gipfel am 3. und 4. April in Baden-Baden, Kehl und Straßburg geht es vor allem um folgende Themen. Ein Überblick.

Brüssel - Beim Nato-Gipfel am 3. und 4. April in Baden-Baden, Kehl und Straßburg geht es vor allem um folgende Themen. Ein Überblick:

STRATEGIE - Die Gipfelrunde wird den Auftrag zur Erarbeitung eines neuen strategischen Konzepts des Bündnisses erteilen. Es soll die jetzige Strategie aus dem Jahr 1999 ersetzen. Ziel ist unter anderem, neue Aufgaben wie den Kampf gegen den Terrorismus und den Schutz der Energieversorgung festzuschreiben. Als strittig könnte sich die Frage erweisen, wie global die Nato künftig handeln oder ob sie sich wieder stärker auf den Schutz der Bündnisgrenzen konzentrieren soll.

FRANKREICH - Frankreich wird offiziell die Rückkehr in die integrierte Kommandostruktur der Nato verkünden. Das Land hatte sich 1966 auf Anweisung von Präsident Charles de Gaulle zurückgezogen, weil es eine Dominanz der Nato durch die USA befürchtete. Französische Offiziere werden jetzt wieder in die Nato-Stäbe zurückkehren. Frankreichs Atomwaffen bleiben unter nationalem Befehl.

AFGHANISTAN - Nach der Ankündigung einer neuen US-Strategie für Afghanistan durch Präsident Barack Obama wird die Nato ihr weiteres Vorgehen am Hindukusch beraten. Sie will die Notwendigkeit größerer Anstrengungen beim zivilen Wiederaufbau und engerer Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen betonen. Die USA pochen jedoch nach wie vor darauf, dass die Verbündeten auch mehr Soldaten für die von der Nato geführte Afghanistan-Schutztruppe ISAF im Kampf gegen die radikalislamischen Taliban bereitstellen. Washington will allerdings öffentlichen Streit darüber vermeiden.

RUSSLAND - Der Gipfel wird die Bereitschaft der Nato zum Dialog und zur Zusammenarbeit mit Russland bekräftigen. Die Außenminister hatten bereits am 5. März beschlossen, dass der NATO-Russland-Rat auch wieder auf Ministerebene tagen soll. Dies wird vom Gipfel bestätigt werden. Die Nato hatte nach dem russischen Einmarsch in Georgien vom August 2008 die Arbeit des gemeinsamen Gremiums mit Moskau weitgehend auf Eis gelegt.

ERWEITERUNG - Albanien und Kroatien werden als neue Mitglieder aufgenommen. Die Nato zählt dann 28 statt bisher 26 Verbündete.

GENERALSEKRETÄR - Ungewiss war bis kurz vor Gipfelbeginn, ob es eine Einigung auf den künftigen Nachfolger von Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer geben wird. Seine Amtszeit läuft Ende Juli aus. Als bisher aussichtsreichster Kandidat gilt der dänische Regierungschef Anders Fogh Rasmussen. Je mehr Bedenken die Türkei gegen Rasmussen äußerte, desto öfter wurde auch der Name des norwegischen Außenministers Jonas Gahr Støre genannt. Ebenfalls im Rennen ist Polens Außenminister Radoslaw Sikorski.