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Immer mehr Unternehmen missbrauchen die staatliche Förderung von Kurzarbeitern. Baden-Württemberg habe bundesweit die meisten schwarzen Schafe, sagte ein Sprecher der Bundesagentur für Arbeit.

Stuttgart - Immer mehr Unternehmen missbrauchen die staatliche Förderung von Kurzarbeitern. Baden-Württemberg habe bundesweit die meisten schwarzen Schafe, sagte ein Sprecher der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit (BA) am Samstag in Stuttgart auf Anfrage. Man verdächtige bereits 32 Firmen, zu Unrecht Kurzarbeitergeld kassiert zu haben. "Es könnte ein Schaden von 420.000 Euro entstanden sein", sagte der Sprecher. Viele Fälle seien bereits der Staatsanwaltschaft oder dem Zoll übergeben worden. Die "Süddeutsche Zeitung" hatte berichtet, dass 116 Firmen unter Betrugsverdacht stehen. Neben Baden-Württemberg seien vor allem Bayern und Nordrhein-Westfalen betroffen.

Der Sprecher geht davon aus, "dass die Zahlen noch steigen werden". Die Agentur gehe anonymen Hinweisen von Mitarbeitern nach. Da in den kommenden Monaten noch viele ihre Jobs verlieren würden, hätten diese keine Motivation mehr, zugunsten ihres Arbeitgebers den Mund zu halten. Auch in Baden-Württemberg soll deshalb eine Prüfgruppe mit sieben Mitarbeitern geschaffen werden, um noch stärker Missbrauch aufdecken zu können.

Laut Bundesagentur sind zwei Betrugsmaschen besonders häufig: Die Unternehmen melden Kurzarbeit an, die Mitarbeiter müssen aber trotzdem voll arbeiten. Dadurch bekommen die Arbeitgeber einen Teil ihrer Personalkosten durch die Arbeitsagentur ersetzt. Oder Firmen kassieren die Lohnzuschüsse für Beschäftigte, die im Urlaub oder krank sind. Auch dies sei strafbar.