Das letzte noch aktive Gespenst im Kreis Böblingen lebt im Herrenberger Dekanatsgebäude, wo auch der Prälat Christoph Friedrich Oetinger (auf dem Stuhl) im 18. Jahrhundert den Geistern predigte Foto: /Simon Granville

Seit fünfhundert Jahren geht das Gespenst eines württembergischen Trinkpagen im Herrenberger Dekanat um. Und das, obwohl es doch überhaupt keine Gespenster gibt, wie jedermann weiß.

Herrenberg - Aus der nächtlichen Herrenberger Stiftskirche leuchtete gespenstisches Licht über die Stadt. Ganz deutlich konnte man die durchdringende Stimme des Prälaten Christoph Oetinger hören, die aus dem Kirchenschiff in die Nacht scholl. „Der Prälat predigt den Geistern“, sagten die wenigen Menschen, die es wagten, bei Nacht den Schlossbuckel hochzusteigen, und hätten sich bekreuzigt. Wenn dies nicht stockprotestantisches Württemberg gewesen wäre und nicht das Zeitalter der Aufklärung.