Die Direktorin Nicole Fritz sitzt in der Kunsthalle Tübingen. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Für die Kunsthalle Tübingen beginnt das Jahr mit guten Nachrichten. Das von Direktorin Nicole Fritz neu aufgestellte Ausstellungshaus ist für den Europäischen Museumspreis nominiert.

Tübingen - Zu Zeiten von Götz Adriani gehörten lange Menschenschlangen vor der Kunsthalle Tübingen zum normalen Bild. Unter der Leitung von Nicole Fritz macht das neu aufgestellte Ausstellungshaus wieder auf sich aufmerksam und ist nun für den Europäischen Museumspreis nominiert. Mit Schauen zu Themen wie dem Körperdesign der Zukunft lockt Fritz das Publikum. So knüpft aktuell die so ideenreiche wie verstörende, Ausstellung „Supernatural“ an den Publikumserfolg mit lebensechten Skulpturen von 2018 an. Sie ist bis zum 7. März geplant, momentan allerdings coronabedingt geschlossen.

Nun darf sich die neue Direktorin der Stiftung Kunsthalle Tübingen über die Nachricht freuen, dass ihr Haus für den renommierten Preis „Europäisches Museum des Jahres 2021“ (EMYA) nominiert ist. „Das ist gerade in diesen Zeiten eine sehr schöne Motivation und hohe Auszeichnung“, so Nicole Fritz.

Auch der Nutzen für die Öffentlichkeit wird bewertet

Der vom European Museum Forum ausgerichtete Preis belohnt Institutionen, die Qualitätsmaßstäbe setzen. Bewertet wird dabei die Präsentation der Ausstellung, Innovation sowie der Nutzen und die Qualität der Institution für die Öffentlichkeit. „Die Kunsthalle Tübingen ist ein einzigartiges Beispiel eines zeitgemäßen Museums für alle, das sich innovativ und partizipativ mit der Bevölkerung vor Ort vernetzt“, freut sich auch Boris Palmer über die Auszeichnung, der Tübinger Oberbürgermeister steht dem Kuratorium der Stiftung Kunsthalle vor.

Der EMYA-Preis gilt als der wichtigste Preis der Museumsbranche in Europa. Nicole Fritz hat die Leitung der Kunsthalle zu Beginn des Jahres 2018 übernommen und das Ausstellungshaus in kurzer Zeit mit hochkarätigen Ausstellungen und einer innovativen, unkonventionellen Kunstvermittlung überregional erneut in den Fokus gerückt. Von 2014 bis 2017 war die Kunsthallee wegen Umbau und Generalsanierung geschlossen.

Hier gelangen Sie zur Internetseite des European Museum Forum, auf der auch die nominierte Kunsthalle Tübingen zu finden ist.

Nicole Fritz ist schon viel herumgekommen in der Kunstszene und war an mehreren Häusern in Baden-Württemberg tätig. Sie hat in Tübingen Kunstgeschichte und Empirische Kulturwissenschaft studiert und ihre Doktorarbeit über Joseph Beuys geschrieben. Nach dem Studium war Fritz zunächst wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Kunsthalle Baden-Baden, danach wurde sie Kunstkuratorin an der Akademie Schloss Solitude. Außerdem hat sie 2006 für das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg das Ausstellungsprojekt „Kunst lebt! Die Welt mit anderen Augen sehen“ koordiniert. Nach weiteren Stationen als Kuratorin hat Nicole Fritz schließlich 2011 die Leitung des Kunstmuseums Ravensburg übernommen, das sich damals noch im Bau befand und 2013 eröffnet wurde. „Ich bin eine Frau, die aufbaut und gesellschaftliche Bewegung und Prozesse initiiert“, sagt Nicole Fritz. Jetzt wird sie für ihr Engagement belohnt.