Demonstranten zeigten Transparente. Foto: Julia Schramm/Julia Schramm

Das Friedensnetzwerk Baden-Württemberg demonstriert gegen die türkische Militäroffensive in Nordsyrien. Auch Kurdische Organisatoren veranstalten eine Kundgebung.

Stuttgart - Ein Folksong aus dem Jahr 1969 soll die Teilnehmer der vom Friedensnetzwerk Baden-Württemberg veranstalteten Kundgebung gegen die Militäroffensive der Türkei in Nordsyrien in Stimmung bringen. Aus den Boxen an der Lautenschlagerstraße schallt am Samstagnachmittag das Lied „In the Year 2525“ von Zager and Evans. Sidar Carmans Sorgen liegen in der Gegenwart. Ein Verwandter lebe auf der türkischen Seite der Grenze der Türkei zu Syrien in der Stadt Akçakale, erzählt sie. Die Grenzstadt wurde nach Beginn der türkischen „Operation Friedensquelle“ von syrischer Seite beschossen. Carman beschreibt sich als Kurdischstämmig. Sie hofft, dass die in der vergangenen Woche vereinbarte Waffenruhe zwischen der Türkei und der SDF-Miliz in Nordsyrien hält. „Der Krieg muss enden“, sagt sie. Carman berichtet, dass auch das Klima zwischen Türkischstämmigen und Kurdischstämmigen im Alltag zunehmend belastet sei. Zwei Arbeitskollegen mit türkischen Wurzeln hätten sie auf Facebook entfreundet, weil sie etwas gegen den Krieg gepostet habe. „Aber meine Meinung werde ich trotzdem nicht für mich behalten“, sagt sie.

Die Kundgebung solle Solidarität mit den Menschen in den Kurdengebieten Nordsyriens zum Ausdruck bringen, erklärt Dieter Lachenmayer vom Friedensnetz Baden-Württemberg. Die Polizei zählte die Anzahl der Teilnehmer der Demonstration nicht, bezeichnete sie aber als überschaubar. Kurdische Organisatoren starteten einige Stunden später zu einem weiteren Marsch. An dieser Demonstration haben laut Polizei mehrere Hundert Menschen teilgenommen.