Auf dem Marienplatz kam es zu Auseinandersetzungen. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Zu zum Teil gewaltsame Auseinandersetzungen ist es am Samstagnachmittag bei einer propalästinensischen Kundgebung auf dem Marienplatz gekommen. Dabei sollen nach Auskunft der Polizei auch Flaschen geworfen worden sein. Zwei Personen wurden festgenommen.

Stuttgart - Auf Grund der seit Tagen anhaltenden kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Israel und den palästinensischen Hamas-Milizen fanden in Stuttgart am Samstag gleich mehrere Demonstrationen von propalästinensischen Gruppierungen statt. Die Aktionen richteten sich gegen die „israelischen Repressionen“ und die Bombardierung des Gazastreifen durch das israelische Militär.

Der Veranstalter der Kundgebung auf dem Marienplatz musste die für eine Dauer von zwei Stunden angekündigte Demonstration bereits nach einer Stunde, gegen 17 Uhr, abbrechen, weil es zwischen einzelnen teilnehmenden Gruppen unterschiedlicher Zugehörigkeit zu massiven Handgreiflichkeiten gekommen war. Es kam in der Folge zu tumultartigen Szenen auf dem Platz. Die Polizei, die mit einem Großaufgebot vor Ort war, sicherte zeitweilig das Gelände von mehreren Seiten.

Aggressive Gruppe

Nach Auskunft von Ordnern des Veranstalters waren auf dem dicht gefüllten Platz mehrmals Demonstranten kurdischer und türkischer Herkunft aneinandergeraten. Eine Gruppe von rund 20 bis 30 vermummte Demonstranten traten dabei aggressiv in Erscheinung. Zu welcher Gruppierung oder Nationalität die Vermummten gehörten, blieb zunächst unklar.

An der Demonstration auf dem Marienplatz anlässlich des sogenannten „Nakba-Tag“ (zu Deutsch: Katastrophe oder Unglück) der an die Staatsgründung Israels am 14. Mai 1948 und die Flucht Hunderttausender Araber erinnern soll, hatten weit mehr als die angemeldeten 50 Personen teilgenommen. Obwohl der Veranstalter, die Initiative Palästina Stuttgart, die Teilnehmer der Kundgebung immer wieder zur Besonnenheit aufgerufen hatte und daran appellierte, die Corona-Vorschriften einzuhalten, wurden ausreichenden Abstände weitgehend nicht eingehalten.

Zweite Veranstaltung auf dem Karlsplatz

Während Redner der Veranstaltung darauf hinwiesen, dass es sich bei den Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hamas „nicht um einen religiösen Konflikt handelt“, skandierte die Menge immer wieder „Allahu akbar“ (Gott ist groß). Als die Stimmung auf dem Platz zu kippen drohte, beendete der Veranstalter aus Sicherheitsgründen die Kundgebung.

Im Anschluss zogen mehrere hundert Demonstranten skandierend und palästinensische Fahnen schwingend durch die Tübinger Straße Richtung Karlsplatz, wo parallel eine zweite propalästinensische Demonstration stattfand. Auch hier hatten sich weit mehr als die angemeldeten 100 Personen versammelt. Sowohl der Protestzug durch die Innenstadt als auch die anschließende Kundgebung auf dem Karlsplatz, die um 18 Uhr offiziell beendet wurde, verliefen weitgehend friedlich. Nach Auskunft der Polizei dauerte es jedoch noch mehrere Stunden, bis sich die Lage in der Innenstadt beruhigt hatte.