Bilder wie diese wird man schmerzlich vermissen. Die Sakristei war ein Ort zum Fußballgucken, wo Rote und Blaue gleichermaßen willkommen waren. Weitere Impressionen in unserer Bildergalerie. Foto: Lichtgut/Oliver Willikonsky

Für Kneipenfußballgucker ist es ein harter Schlag: Die Sakristei in Stuttgart-Süd gibt auf ihrer Facebook-Seite die Schließung bekannt – fast wäre sie 100 Jahre alt geworden. Doch es könnte unter neuer Leitung weitergehen

Stuttgart - Kein guter Tag für Stuttgarts Kneipenszene: Die Sakristei in Stuttgart-Süd hat das Aus bekannt gegeben. Das teilten die Betreiber der Kneipe auf ihrer Facebook-Seite mit. Demnach soll am 14. Dezember Schluss sein für die Institution beim Erwin-Schoettle-Platz, die vielen Stammgästen als zweites Wohnzimmer diente. Die Sakristei gibt es seit fast 100 Jahren, sie wird aktuell noch von Alexandra Milchraum geführt, die sie vor 14 Jahren von ihren Eltern übernommen hatte.

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Die Entscheidung sei ihr nicht leicht gefallen, aber es werde „Zeit für etwas Neues“, schreibt sie in dem sozialen Netzwerk. Auf Nachfrage unserer Zeitung spricht sie von „privaten Gründen“, die Gastronomie schlauche auf Dauer eben auch. Am 14. Dezember soll eine große Abschiedssause steigen – mit Vesperplatten und allen Getränken umsonst. Die Bilder an an Wand, die überwiegend Fußball-Größen der beiden wichtigsten Stuttgarter Vereine zeigen, will Milchraum dann unter den Gästen versteigern.

Ein Zuhause für VfB- und Kickers-Fans

Doch es gibt einen Hoffnungsschimmer: Laut der Gastronomin ist ein neuer Pächter bereits gefunden. „Er will den Namen der Kneipe beibehalten“, sagt Alexandra Milchraum. Allerdings muss er dann kahle Wände übernehmen. Und sicher ist, dass die Kneipe nach dem Abschiedsfest erst mal geschlossen bleibt.

Die Sakristei zeichnet sich durch das Alleinstellungsmerkmal aus, ein Zuhause für VfB- und Kickers-Fans gleichermaßen zu sein, beide Fan-Schals sind hier sozusagen miteinander verwoben. „Jugendhaus für ältere Leute“, hatte Alexandra Milchraum die Sakristei mal genannt.

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Auch der bekannte Stuttgarter Kunstfälscher Konrad Kujau gehörte seinerzeit zum Stammpublikum. In diesem Jahr feierte die Sakristei ihren 98. Geburtstag. Für die Hundert hat es leider nicht ganz gereicht. Vielleicht gelingt das ja dem neuem Pächter.