Hans Staudacher galt als der wichtigste österreichische Vertreter des Dadaismus und der „art informel“ Foto: dpa/Herbert Pfarrhofer

Seine abstrakten und oft sehr bunten Ölbilder mussten teilweise bis zu einem Jahr lang trocknen, weil sie so vielschichtig waren: Mit 98-Jahren ist der österreichische Künstler Hans Staudacher gestorben.

Wien - Der österreichische Maler und Dadaist Hans Staudacher ist wenige Tage nach seinem 98. Geburtstag gestorben. Der gebürtige Kärntner sei in der Nacht zum Sonntag in Wien friedlich eingeschlafen, teilte der Galerist Ernst Hilger mit. Staudacher galt als der wichtigste österreichische Vertreter des Dadaismus und der „art informel“. Zuerst hatte die Nachrichtenagentur APA vom Tod Staudachers berichtet.

Staudachers Arbeiten finden sich in zahlreichen Gruppenausstellungen. Am Anfang seiner Karriere konzentrierte er sich noch auf das Malen von Porträts und Landschaften. Nach seinem Umzug nach Wien 1950 schloss er sich den Künstlern der Wiener Sezession an. Bei Aufenthalten in Paris traf er auf die Kunstszene der „art informel“, die einen Gegenpol zur geometrischen Abstraktion bildete. Diese Kunstform beeinflusste ihn stark. Ab den 1960er Jahren nahm sein Werk zunehmend abstrakte Züge an.

Außergewöhnliches Lebenswerk

Der internationale Durchbruch gelang dem Künstler mit seiner Teilnahme an der Biennale in Venedig 1956, einer großen Ausstellung in Paris und dem Hauptpreis der Biennale in Tokio 1965. Seine abstrakten und oft sehr bunten Ölbilder mussten teilweise bis zu einem Jahr lang trocknen, weil sie so vielschichtig waren.

Bereits zu seinem 90. Geburtstag versprach der damalige Wiener Bürgermeister dem vielfach ausgezeichneten Staudacher ein Ehrengrab. Damals meinte Staudacher: „Es ist ungut, wenn man alt wird“, wie die APA schrieb. Österreichs Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer lobte das außergewöhnliche Lebenswerk Staudachers: „Er war ein vorausdenkender Künstler, der das Kunstleben Österreichs wesentlich bereichert hat, und der nichts Anderes wollte, als malen.“