Friedemann Vogel in Akram Khans Tanzstück „Kaash“ Foto: Stuttgarter Ballett

Das Fachmagazin „Tanz“ hat seine diesjährige Kritikerumfrage veröffentlicht. In der Kategorie „Tänzer des Jahres“ steht diesmal ein Stuttgarter an der Spitze: Friedemann Vogel. Der Erste Solist des Stuttgarter Balletts hat zuletzt als Kronprinz Rudolf im „Mayerling“ und in Akram Khans Tanzstück „Kaash“ geglänzt.

Stuttgart - Großer Erfolg für den Stuttgarter Tänzer Friedemann Vogel und das Stuttgarter Ballett: In der Kritikerumfrage des Fachmagazins „Tanz“ wurde er als Tänzer des Jahres ausgezeichnet – gemeinsam mit Jan Casier vom Ballett Zürich. Vogel ist seit einigen Jahren bei Engagements auch international stark gefragt, seine künstlerische Heimat ist aber weiter das hiesige Staatstheater. In der jüngsten Saison brillierte er zum Beispiel in der Hauptrolle des Kronprinzen Rudolf im Handlungsballett „Mayerling“ und – stilistisch völlig anders – im Tanzstück Kaash des zeitgenössischen Choreografen Akram Khan. Perfekte Technik und eine über die Jahre gereifte Persönlichkeit mit hoch differenziertem Ausdruck machen Vogels Auftritte fast durchgängig zu singulären Ereignissen und reißen das Publikum stets zu stürmischem Beifall hin.

Eine Überraschung bietet die Kritikerumfrage in der Hauptkategorie „Kompanie des Jahres“: Nach Jahren der Krise ist es dem Berliner Staatsballett unter neuer künstlerischer Leitung offenbar gelungen, wieder an Ansehen zu gewinnen. Die Jury aus 25 internationalen Fachjournalisten wählte das größte Ballettensemble Deutschlands zu ihrem Favoriten. Bei der Berufung von Sasha Waltz und Johannes Öhmann als gemeinsamer Intendanz in der Hauptstadt war es noch zu heftigen Querelen gekommen; viele Tänzer der Kompanie hatten gegen die Berufung der beiden Vertreter eines „modernen Tanztheaters“ protestiert. Doch inzwischen sehen Kritiker das Ballett „aus der tiefen Krise wieder- und neu gefunden“. Auch die Aufführung des Jahres haben sie mehrheitlich in der Hauptstadt ausgemacht: „Die sechs Brandenburgischen Konzerte“ von Anne Teresa De Keersmaeker, uraufgeführt mit eigener Kompanie an der Berliner Volksbühne. Pikanterie am Rande: Die Produktion war dort noch vom dortigen Ex-Intendanten Chris Dercon geplant worden, der bekanntlich in der Zwischenzeit von der links geführten Kulturpolitik der Hauptstadt mehr oder weniger verjagt wurde.

In der Kategorie „Tänzerin des Jahres“ sahen die Kritiker keine klare Favoritin.