Für die CDU war die Messstation am Neckartor „voll daneben“. Der TÜV hat sie aber bestätigt. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

70 Stationen hat die Prüforganisation bundesweit unter die Lupe genommen. An den Stuttgartern gibt es keine Kritik.

Stuttgart - In der Landeshauptstadt dokumentieren Einrichtungen der Landesanstalt für Umwelt und Messungen (LUBW) die Schadstoffbelastung – auch für Feinstaub und Stickstoffdioxid. Der Standort der Messstation am Neckartor stand dabei immer wieder in der Kritik. Zuletzt hatte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) ihn in Frage gestellt. Die FDP kritisierte die Standortwahl. Man habe „erhebliche Zweifel“ daran, dass sie den gesetzlichen Vorgaben entspreche.

Die Mutmaßungen der Kritiker sind durch eine Untersuchung des TÜV Rheinland nicht bestätigt worden. Im Gegenteil: Die auf den Immissionsschutz spezialisierte Prüfeinrichtung aus Köln hat die Repräsentativität der Stuttgarter Messstationen in ihrem Abschlussbericht bestätigt. Alle Stuttgarter Stationen wurden vom TÜV besichtigt.

70 Messstellen überprüft

Der TÜV war im Zusammenhang mit den Diesel-Fahrverboten im Februar 2019 vom Bundesumweltministerium mit der Überprüfung von bundesweit 70 Messstellen in zehn Bundesländern beauftragt worden. Besonderen Wert legten die Prüfer auf Verkehrsunterbrechungen durch Kreuzungen und den vorgeschriebenen Mindestabstand von 25 Metern von Kreuzungen. Auch vorgeschriebene Abstände und Höhen nahm der TÜV in den Blick.

An den Stationen am Neckartor, der Hohenheimer Straße und am Klett-Platz ist der Stickstoffdioxid-Grenzwert überschritten. Für das Neckartor und die Hohenheimer Straße sei „plausibel dokumentiert“, dass die Werte der Stationen repräsentativ für einen Straßenabschnitt von mehr als 100 Metern Länge seien, schreibt der TÜV. Es gebe „keine Anhaltspunkte, die dieser Annahme widersprechen“. Vergleichsmessungen aus Passivsammlern in der Umgebung zeigten weniger als 30 Prozent Abweichung zum Referenzmesspunkt.

Für die Station am Klett-Platz lagen laut TÜV keine vergleichenden Messungen vor. Es sei dennoch plausibel anzunehmen, dass der Standort für den Straßenabschnitt wegen der durchgängigen Bebauung und einer gleichbleibenden Verkehrsdichte repräsentativ sei. Der TÜV empfiehlt Vergleichsmessungen und für alle Standorte mikroskalige Simulationen.