Gegensätzliche Charaktere: der aufbrausende Falke (Wotan Wilke Möhring), dieses Mal mit Bart, die diplomatische Grosz (Franziska Weisz) Foto: NDR

Der „Tatort“ mit den Bundespolizisten Falke und Grosz führt vor, wie Hass im Netz ins wirkliche Leben hinüber schwappt. Das ist wenig überzeugend. Warum „Treibjagd“, dennoch ein packender Krimi ist, lesen Sie in unserer Kritik.

Hamburg - Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) trägt in diesem Fall einen Bart, das ist neu. Seine Vorliebe für schnelle, harte Punk-Musik ist hingegen alt. Und mit seinem hübschen Kater teilt er seine Leidenschaft für Milch.

Die Handlung in zwei Sätzen

Die Wut auf eine Einbrecherbande, die in einem Hamburger Vorort ihr Unwesen treibt, ist so groß, dass ein Hausbesitzer zum Mörder wird und einen Einbrecher erschießt; eine angeschossene Komplizin entkommt. Die Hasswellen der Stadtrand-Bewohner zielen mit Hilfe der sozialen Netzwerke auch auf die Bundespolizisten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Grosz (Franziska Weisz), die so nicht nur zu Jägern der flüchtigen Zeugin, sondern auch selbst zu Gejagten werden.

Zahl der Leichen

Zwei.

Visualisierung

Ein bisschen altbacken, wie die Netz-Kommentare über der Siedlung aufploppen, um die fatale virale Dynamik zu zeigen. Da hat man schon elegantere Lösungen gesehen.

Rollenaufteilung

Mindestens genauso gestrig: hier der aufbrausend-impulsive Falke, der nach alter Punker-Sitte kein Blatt vor den Mund nimmt, dort die diplomatisch-sensibler vorgehende Kollegin Grosz.

Behauptungen

Die Wut der Anwohner, die den erschossenen Einbrecher als ausgleichende Gerechtigkeit werten; ein Familienvater, der zum Schläger wird und gar Falkes Sohn Torben krankenhausreif prügelt – beides wirkt reichlich aufgesetzt.

Hase und Igel

Umso überzeugender und packender inszeniert Samira Radsi die „Treibjagd“ auf die flüchtige Zeugin Maja (Michelle Barthel) – die atemlosen Ermittler kommen immer knapp zu spät.

Unser Fazit

Trotz kleiner Schwächen ein ungemein spannender Krimi.

Spannung

Note 1-2;

Logik

Note 3