Anwohner befürchten, dass der geplante Neubau am Ebelu zu mächtig wird. Foto: Archiv Steinert

Die Anwohner des Eberhard-Ludwigs-Gymnasiums wollen stärker in die Planung eingebunden werden und halten den Neubau für zu mächtig.

S-Nord - Da wird ein Bild entworfen von einer Nachbarbeteiligung, einer Bürgerbeteiligung, das gar nicht stimmt“, kritisiert Christian Büttner. Er ist einer von mehreren Anwohnern, die den Umbau des Eberhard-Ludwigs-Gymnasiums in einigen Punkten skeptisch sehen, sich aber bei der Stadtverwaltung nicht gehört fühlen, trotz Versicherungen, dass man mit den Nachbarn in Kontakt stehe. „Wir haben kein Problem mit der Schule oder damit, dass sie saniert werden muss. Wir haben alle selbst Kinder, die auch mal laut sind“, sagt Immo Wagner-Douglas, Büttners Nachbar. Aber man sorge sich um das Ausmaß der Bebauung.

Je nachdem, wie die Haushaltsberatungen verlaufen, soll das Ebelu 2016 oder später umgebaut werden: 34 Millionen Euro stehen bereit, die denkmalgeschützte Schule wird saniert und bekommt für das neue Musikgymnasium zusätzliche Gebäude mit Übungsräumen, Küche und Mensa, die Turnhalle wird unter die Erde verlegt, neue Klassenräume entstehen obendrauf. Davon haben die Nachbarn nach eigenen Angaben zu Beginn des Jahres 2013 aus der Zeitung erfahren. Sofort haben sie sich demnach ans Schulverwaltungsamt gewandt und um Informationen gebeten. Im Sommer 2013 wurden sie vom Baurechtsamt über die Bauvoranfrage informiert und legten Einspruch ein. Am Herdweg gilt der Rahmenplan Halbhöhe. Für das betroffene Schulgelände etwa gilt die Baustaffel 8, Landhausbebauung, die besagt, dass nur 75 Prozent der Fläche bebaut werden dürfen, der Rest muss Grünfläche oder Garten sein. Der Rahmenplan Halbhöhe soll so dafür sorgen, dass viel Grün und die Frischluftschneisen erhalten bleiben. Für den Erweiterungsbau der Schule darf das umgangen werden. „Mindestens 15 alte Bäume müssen für die Schulerweiterung gefällt werden, und die Mauereidechsen und Fledermäuse, die hier leben, werden in ihrem Lebensraum eingeschränkt“, so Immo Wagner-Douglas. Seine Frau Karin ergänzt: „Welchen Wert haben Denkmal- und Naturschutzauflagen, wenn sie im Bedarfsfall einfach umgangen werden können?“

„Die Pläne wurden uns als alternativlos erklärt“

Im November 2013 bekamen die Nachbarn die Auskunft, dass die Bauvoranfrage zurückgezogen worden sei. 2013 und zuletzt 2014 gab es zwei Treffen mit dem Schulverwaltungsamt, der Schulleitung und dem Architektenbüro. Die Anwohner brachten ihre Bedenken vor, sie nannten den Rahmenplan Halbhöhe, die neue Bebauung, die vier Meter vom Nachbarhaus entfernt emporwachsen soll, den Verkehr von und zum Parkplatz und den Lieferverkehr, der direkt entlang der Häuser gehen soll, die geplanten Veranstaltungen in der neuen Mensa, bei denen die Nachbarn Partylärm befürchten. „Die Architekten haben unsere Bedenken zwar aufgenommen“, erinnert sich Christian Büttner, „aber es kam keine Reaktion.“ Immo Wagner-Douglas erwähnt: „Die Pläne wurden uns als alternativlos erklärt. Man hat den Eindruck, der Umbau ist politisch gewollt, und dann wird das durchgedrückt.“ Seit 2014 haben die Nachbarn nichts mehr gehört.

„Wir bereiten die Vorlage für den Gemeinderat vor“

Im Schulverwaltungsamt will man die Nachbarn jetzt wieder informieren, wie der aktuelle Stand ist. Das ganze Verfahren laufe zweistufig ab, erläutert Roland Steiner, Leiter der Abteilung Schulentwicklungsplanung beim Schulverwaltungsamt. „Momentan bereiten wir die Vorlage für den Gemeinderat vor.“ Wenn diese öffentlich beschlossen sei, werde erneut der Kontakt mit den Nachbarn gesucht. Ob die Einwände der Anwohner Einfluss auf die Planung haben werden, kann Steiner nicht sagen.

Die Schulleiterin Karin Winkler betont, wie sehr die Schule um eine gute Nachbarschaft bemüht sei. „Die Sorgen der Nachbarn verstehe ich“, sagt sie. Sie bitte aber noch um Geduld, bis die Planungen konkret würden. Bei solchen Großprojekten sei ein so großer und langer Vorlauf nötig, dass man oft davon ausgehe, dass es bereits losgehe, obwohl erst noch Detailplanungen anstünden. „Das geht unseren Schülern, Lehrern und Eltern aber nicht anders.“