Die Tienditas-Brücke zwischen den Nachbarstaaten Venezuela und Kolumbien wurde mit Containern und einem Tankanhänger blockiert. Foto: APTN

Kein Durchkommen für Hilfslieferungen: Die Tienditas-Brücke zwischen den Nachbarstaaten Venezuela und Kolumbien mit Containern und einem Tankanhänger blockiert. Übergangspräsident Juan Guaidó hat das Militär aufgerufen, die Güter ins Land zu lassen.

Caracas - Venezuelas selbsternannter Übergangspräsident Juan Guaidó hat das Militär aufgerufen, internationale Hilfslieferungen ins Land zu lassen. Guaidó bezeichnete die Blockade einer Brücke an der Grenze zu Kolumbien am Mittwoch als „absurde Reaktion eines Regimes, das sich nicht für die Bürger interessiert“.

Im Ringen um eine Lösung der Staatskrise in Venezuela nimmt die Kontaktgruppe zwischen der EU und lateinamerikanischen Staaten am Donnerstag ihre Arbeit auf. Guaidó sagte, er wolle alles unternehmen, damit die Hilfe doch nach Venezuela gelange. Die Streitkräfte müssten sich entscheiden, ob sie sich an die Seite „einer Diktatur ohne jede Menschlichkeit“ oder an die Seite der Verfassung stellen wollten. Auch US-Außenminister Mike Pompeo rief Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro und das venezolanische Militär auf, die geplanten Hilfslieferungen passieren zu lassen.

Extremer Mangel an Nahrungsmitteln

Das „Maduro-Regime“ müsse dafür sorgen, dass die Hilfe das „verhungernde Volk“ erreiche, schrieb er im Kurzbotschaftendienst Twitter. Zuvor war die Tienditas-Brücke zwischen den Nachbarstaaten Venezuela und Kolumbien mit Containern und einem Tankanhänger blockiert worden. In Venezuela herrscht als Folge der politischen und wirtschaftlichen Krise ein extremer Mangel an Nahrungsmitteln und Medikamenten. Nach Angaben Guaidós sind bis zu 300.000 Menschen in dem Land vom Tod bedroht. Maduro lehnt Hilfslieferungen aus dem Ausland ab - er bezeichnet sie als Vorwand, um den Boden für eine von den USA angeführte Militärinvasion zu bereiten. „Das ist eine billige Show“, sagte der Linksnationalist am Mittwoch. „Venezuela ist kein Land von Bettlern.“

Er machte die US-Sanktionen für die Versorgungsengpässe verantwortlich. In Venezuela herrscht seit Wochen ein erbitterter Machtkampf zwischen Staatschef Maduro und dem oppositionellen Parlamentspräsidenten Guaidó, der sich am 23. Januar zum Übergangspräsidenten ausrief. Mittlerweile haben sich rund 40 Länder hinter Guaidó gestellt, unter ihnen die USA, Deutschland und weitere EU-Staaten sowie eine Reihe südamerikanischer Länder. Bei einem ersten Treffen der Kontaktgruppe zwischen der EU und lateinamerikanischen Staaten wird die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini am Donnerstag in Uruguays Hauptstadt Montevideo mit Vertretern von mehreren lateinamerikanischen und acht europäischen Staaten zusammenkommen.

Vorgezogene Präsidentschaftswahlen ausloten

Die Kontaktgruppe, der auch Deutschland angehört, will innerhalb von drei Monaten einen Weg hin zu vorgezogenen Präsidentschaftswahlen in Venezuela ausloten. Maduro begrüßte das Treffen im Vorfeld. Er unterstütze „alle Schritte und Initiativen, um den Dialog zu erleichtern“. Dagegen warnte Guaidó, sein Rivale wolle nur Zeit gewinnen. Er werde sich nicht auf einen „falschen Dialog“ einlassen.