Der VfB-Trainer Tim Walter steht unter Druck, seinen Optimismus will er jedoch nicht verlieren. Foto: Baumann

Die Krise des VfB Stuttgart geht nicht spurlos an Tim Walter vorbei. Doch der Fokus des Trainers richtet sich auf die Heimpartie gegen den 1. FC Nürnberg – ein Schlüsselspiel für den Fußball-Zweitligisten.

Stuttgart - Die Abteilung Attacke nimmt sich zurück. „Ich wäre ein schlechter Trainer, wenn ich immer nur Attacke vorgeben würde“, sagt Tim Walter – und bezieht dies auf die Spielweise seiner Mannschaft. Zunächst. Denn im übertragenen Sinne setzt auch Walter selbst neuerdings auf eine kontrollierte Offensive. Vor dem wichtigen Heimspiel am Montag (20.30 Uhr) gegen den 1. FC Nürnberg äußerte sich der Chefcoach des VfB Stuttgart bedachter als vor anderen Begegnungen.

Die Anspannung rund um den VfB ist groß – und das bekommt Walter zu spüren. „Die sportlich schwierige Situation geht nicht spurlos an mir vorüber“, sagt der 44-Jährige. An Überzeugungskraft will er jedoch nicht verlieren. Trotz der fünf Niederlagen aus den vergangenen sieben Zweitligaspielen und der damit verbundenen Nervosität in Stuttgart.

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„Die Art und Weise, wie wir zuletzt Fußball gespielt haben, war teilweise besser als zu Saisonbeginn“, sagt Walter. Nur die Ergebnisse waren deutlich schlechter, so dass der Druck auf den Trainer steigt. Das führt beim Verein für Bewegungsspiele von 1893 traditionell zu vielen Diskussionen – intern wie extern. Und offenbar kann es in solchen Gesprächsrunden auf der Geschäftsstelle schon auch mal laut werden, wenn der Vorstandsvorsitzende Thomas Hitzlsperger und der Sportdirektor Sven Mislintat sich von Walter erklären lassen, wie er die Mannschaft aus der Misere führen will.

Manchmal rappelt es im VfB-Karton

„Da knistert es. Und da rappelt es auch schon mal im Karton“, sagt Walter, „aber alles dient der Sache.“ Die Sache ist nur die, dass alle Verbesserungen im Positionsspiel und Entwicklungen im individual- und mannschaftstaktischen Bereich rund um den Wasen gerne ausgeblendet werden, wenn die Ergebnisse nicht stimmen. Dennoch sagt Walter: „Definitiv verspüre ich Rückendeckung im Verein.“

Also gilt es, Stärke und Selbstvertrauen gegen einen Gegner zu demonstrieren, den Walter besser einschätzt, als er in der Tabelle dasteht. („Die Nürnberger stehen zu Unrecht unten.“) Doch so einfach ist das nicht mehr. „Wir lassen uns zu sehr davon beeinflussen, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert“, sagt der Trainer. Obwohl er seine Elf zuletzt deutlich kompakter gebaut hat. Frühe Gegentore wie in Sandhausen und Osnabrück kassierte der VfB dennoch. Dann beginnen im Team die Grübeleien – und die Leichtigkeit im Spiel geht verloren.

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