Wem ein Anruf dubios vorkommt, sollte auflegen. Foto: dpa/Martin Gerten

Die Stuttgarter Polizei warnt aktuell vor Schockanrufen und falschen Polizisten. Ein Rentner aus dem Stadtteil Sonnenberg wurde auch als Opfer ausgeguckt. Doch bei ihm waren die Betrüger an der falschen Adresse.

Filder - Es war am Dienstagmittag zwischen 12 und 13 Uhr, als im Haus von Wolfgang Engel das Telefon klingelte. Nummer unbekannt stand auf dem Display. In solchen Fällen geht der Senior grundsätzlich nur ungern ans Telefon. Doch eine Bekannte der Familie ruft seit einiger Zeit auch mit unterdrückter Nummer an, also nahm Engel ab.

Was er dann zu hören bekam, war beängstigend und lächerlich zu gleich. Der Mann am anderen Ende gab sich als Polizist aus. Er erzählte, dass zwei Einbrecher geschnappt worden seien. Sie hätten eine Liste bei sich gehabt, auf der auch sein Name und die Namen weiterer Familien in Sonnenberg gestanden hätten. „Der Mann erwähnte auch eine Schusswaffe. Der hat schon versucht, einem Angst zu machen“, berichtet der 77-Jährige.

Doch zum Glück war der Anrufer bei Wolfgang Engel an den Falschen geraten. Denn der Senior legte auf und informierte die echte Polizei. Dazu wählte er die Nummer des Reviers an der Balinger Straße in Möhringen. „Ich habe das sofort gemeldet. Man liest und hört ja ständig davon, dass Kriminelle versuchen, ältere Menschen mit gemeinen Telefontricks zu betrügen und um ihr Geld zu bringen“, sagt Wolfgang Engel.

Die Polizei erklärt, wie man sich richtig verhält

Wie die Stuttgarter Polizei mitteilt, war es auch diesmal wieder kein Einzelfall. Sie warnt aus aktuellem Anlass vor Kriminellen, die sich am Telefon als Polizisten oder Staatsanwälte ausgeben. In den vergangenen Tagen hätten die Täter, die meistens aus dem Ausland agierten, wieder vermehrt zum Hörer gegriffen und überwiegend bei älteren Menschen angerufen.

Die Kriminellen würden zumeist versuchen, die Bürger einzuschüchtern, und von einer Einbrecherbande erzählen, die in der Nachbarschaft festgenommen worden sei. Dann werden die potenziellen Opfer aufgefordert, aus Sicherheitsgründen ihr gesamtes Hab und Gut einem Kurier zu übergeben oder an einem vereinbarten Ort im Freien abzulegen. „Bei dieser Art von Anrufen handelt es sich ausnahmslos um Betrügereien“, heißt es in der aktuellen Warnung der echten Polizei.

Dasselbe gelte für sogenannte Schockanrufe, bei denen die Kriminellen sich als Verwandte oder Freunde ausgeben und wegen einer angeblichen Notsituation um Geld bitten. Die Polizei rät grundsätzlich dazu, sich nicht unter Druck setzen zu lassen und misstrauisch zu werden, sobald jemand am Telefon die Herausgabe von Wertsachen und Geld fordert. „Legen Sie den Hörer auf. So werden Sie Betrüger los“, heißt es in einer Mitteilung der Polizeibeamten. Und weiter steht dort: „Wählen Sie die 110 und teilen Sie den Sachverhalt mit. Benutzen Sie nicht die Rückruftaste, da Sie sonst wieder bei den Tätern landen.“

Wolfgang Engel hat also genau richtig gehandelt und hofft, dass es die anderen Senioren, die von den Kriminellen kontaktiert wurden, genauso gemacht haben.