Putin (rechts) und Assad profitieren von der Untätigkeit des Westens. Foto: dpa

Assads Sieg ist ein Problem für den Westen. Er hätte entschlossener und vor allem früher handeln müssen. Jetzt ist es zu spät, Russland profitiert, kommentiert Thomas Seibert.

Istanbul - Nach fast acht Jahren Krieg in Syrien kann sich Syriens Präsident Baschar al-Assad die Hände reiben. Dank der Unterstützung aus Russland hat er aus der fast sicheren Niederlage einen Sieg gemacht, der nun im bisher kurdisch beherrschten Osten des Landes fortgesetzt werden dürfte. Außenpolitisch wird Assad bei den arabischen Nachbarn wieder hoffähig. Sein Erfolg sichert Russland die Position einer neuen Nahost-Macht – und wirft für den Westen schwierige Fragen auf.

Europa war empört

Aus sicherer Entfernung empörten sich Europäer und Amerikaner in den vergangenen Jahren über Assads Verbrechen, blieben aber im Großen und Ganzen untätig. Sie überließen die Initiative der russischen Regierung. Die immer wieder aufgewärmte Hauptforderung westlicher Politiker nach einer Entmachtung Assads hat kaum noch Chancen auf Verwirklichung.

Assad und Putin gewinnen

Nun muss der Westen entscheiden, ob Syrien trotzdem finanziell unterstützt werden soll. Zwar würde Europa gerne die vielen syrischen Flüchtlinge wieder nach Hause schicken, was einen Wiederaufbau der zerbombten Städte in Syrien voraussetzt. Doch soll man einen Diktator für seine blutige Politik belohnen? Möglicherweise wäre der Westen nicht in dieser Lage, wenn er sich entschlossener engagiert hätte. Dafür ist es nun zu spät, die Sieger stehen fest. Sie heißen Assad und Putin.