Stuttgart 21 polarisiert die Gesellschaft nicht länger, meint Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Von anhaltenden Demonstrationen unbeeindruckt erklärt Ministerpräsident Winfried Kretschmann den Konflikt um Stuttgart 21 als befriedet. Die Volksabstimmung habe hierfür den Grundstein gelegt.

Stuttgart - Trotz regelmäßiger Demonstrationen gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 hält Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) den Konflikt um den Tiefbahnhof für befriedet. „Ich persönlich sehe es so, dass durch die Volksabstimmung der Konflikt befriedet wurde“, sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart.

Natürlich könne man noch unterschiedlicher Meinung sein darüber, aber es sei kein Konflikt mehr, der die Gesellschaft polarisiere und auseinandertreibe. Als Konsequenz nannte er die „Politik des Gehörtwerdens“ seiner Regierung, die sich als erfolgreich und richtig erwiesen habe. Man habe die richtige Lehre daraus gezogen, die Bürger gut einzubeziehen.

Das Projekt Stuttgart 21 steht für die komplette Neuordnung des Bahnknotens Stuttgart, nicht nur für den Umbau des Hauptbahnhofs der Landeshauptstadt. Es soll dazu beitragen, die Reisezeiten im Fern- und im Regionalverkehr erheblich zu verkürzen. Inklusive aller Brücken und Zubringertunnel zum neuen Tiefbahnhof in Stuttgart soll das Projekt nach letzten Schätzungen 8,2 Milliarden Euro kosten. Im Finanzierungsvertrag waren im 2009 noch 4,5 Milliarden Euro festgelegt worden.

Proteste von Umweltschützern, Bahnkritikern und Zehntausenden Stuttgarter Bürgern gipfelten 2010 im „Schwarzen Donnerstag“, als die Polizei den Schlossgarten räumte, Wasserwerfer einsetzte und Menschen verletzt wurden. Noch heute halten - nunmehr viel weniger - S21-Gegner montags Demonstrationen ab - am 3. Februar zum bereits 500. Mal.