Von Jürgen Zeeb, dem Fraktionsvorsitzenden der Freien Wähler im Gemeinderat (Mitte), stammt die Idee, an die historische Bedeutung der Achse zwischen Ludwigsburg und Solitude zu erinnern – beispielsweise mit einem alten Messinstrument. Foto: /Bernd Zeyer

Vor Kurzem wurde mit dem Bau des Kreisverkehrs Solitudestraße/Engelbergstraße begonnen. Noch nicht klar ist, wie dessen Innengestaltung aussehen soll. Die Freien Wähler schlagen vor, dass damit an die Landesvermessung zu Beginn des 19. Jahrhunderts erinnert werden soll.

Weilimdorf - Was lange währt, scheint nun endlich doch noch gut zu werden: Bereits seit 1999 gibt es Planungen für einen Kreisverkehr an der Kreuzung Solitudestraße/Engelbergstraße. In den vergangenen Jahren wurde über dieses Projekt im Bezirksbeirat immer wieder diskutiert. Vor Kurzem haben nun die Bauarbeiten für das gut 1,5 Millionen Euro teure Vorhaben begonnen.

Die Gemeinderatsfraktion der Freien Wähler hat sich bereits konkrete Gedanken über die Gestaltung der Kreisinsel gemacht und jetzt einen entsprechenden Antrag lanciert: Dort soll etwas stehen, das an die Geschichte der denkmalgeschützten Achse zwischen Solitude und Ludwigsburg erinnert – beispielsweise ein Messinstrument.

1818 startete in Württemberg die Landesvermessung

Der Hintergrund für diesen Vorschlag liegt mehr als 200 Jahre zurück: Im Mai 1818 hatte König Wilhelm I. von Württemberg im damaligen Königreich die Landesvermessung angeordnet. Mit ihr wurde die Grundlage für eine einheitliche und gerechte Besteuerung von Grund und Boden geschaffen. Die Ergebnisse der Vermessung spielen auch heute noch eine wichtige Rolle. „Mit den damals zur Verfügung stehenden Geräten war das eine große Leistung“, sagte Karl-Heinz Holuba, Abteilungsdirektor im Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung. Er befürworte den Vorschlag der Freien Wähler. Holuba war, ebenso wie Jürgen Mutz (Leiter des Tiefbauamts), Günter Siebers (Leiter des Stadtmessungsamts) und Vertreter der Freien Wähler zu einem Vor-Ort-Termin nach Weilimdorf gekommen.

Jürgen Mutz zeigte sich grundsätzlich einverstanden mit dem Vorschlag. Er gab aber zu bedenken, dass Vorgaben eingehalten werden müssten. Vor allem, was die Verkehrssicherheit angehe. Beispielsweise dürfe im Mittelkreis nichts installiert werden, das bei einem Unfall Schäden oder gar Verletzungen verursachen könne, beispielsweise spitze Gegenstände, Stangen oder ähnliches. „Lieber flach und weich als hart und hoch“, beschrieb der Chef des Tiefbauamts seine Präferenzen. Grundsätzlich sei das Unfallgeschehen an Kreisverkehren innerorts „relativ unauffällig“. Mutz merkte an, dass die Stadt bei der Innen-Installation auch ein Auge auf eventuelle Folgekosten haben müsse. Was die eigentliche Gestaltung der Insel angeht, so sind dafür laut der entsprechenden Beschlussvorlage 25 000 Euro vorgesehen.

Die Gesamtkosten betragen gut 1,5 Millionen Euro

Die gesamten Projektkosten belaufen sich auf gut 1,5 Millionen Euro. Der Außendurchmesser des Kreisverkehrs wird 28 Meter betragen. Laut Mutz sollen vor allem Fußgänger und Radfahrer bessere Bedingungen bekommen, doch auch der Kfz-Verkehr könne mit dem Kreisel besser abgewickelt werden. Aufgrund der Topografie handle es sich um eine recht anspruchsvolle Baumaßnahme. Parallel zum Straßenbau erneuert Netze BW die Versorgungsleitungen in diesem Bereich.

Während der Arbeiten wird der Kreuzungsbereich teilweise gesperrt. Die Verbindungen nach Gerlingen und zur Bergheimer Steige sollen aber offen bleiben. Läuft alles nach Plan, enden die Bauarbeiten Ende Oktober.