Sie dürfen beim Kreisjägertag nicht fehlen: zwei vierbeinige Helfer bei der Vorführung der Jagdgebrauchshunde. Foto: Gottfried Stoppel

Bislang lasse sich kein Fazit über die Auswirkungen des neuen Jagdgesetzes ziehen, sagte Volker Schmidt beim Treffen der Kreisjägervereinigung Waiblingen in Remshalden. Im kommenden Jahr soll es aber dazu eine Evaluierung unter den Jägern geben. Auch das Waffenrecht und der Wildtierbericht werden Themen sein.

Remshalden - Überwiegend ruhig – so charakterisiert Volker Schmidt von der Kreisjägervereinigung Waiblingen das nun zu Ende gehende Jagdjahr. Letzteres haben die rund 650 Waidmänner und -frauen am Wochenende traditionell mit einem Kreisjägertag in Remshalden samt Mitgliederversammlung, Hegeschau und einer Vorführung der Jagdgebrauchshunde abgeschlossen. Volker Schmidt ist ganz dankbar für die kleine Verschnaufpause: „Meine ersten beiden Jahre als Kreisjägermeister, die sehr stark im Fokus des neuen Jagd- und Wildtiermanagement-Gesetzes standen, waren teilweise sehr turbulent.“

Bislang lasse sich noch kein Fazit über die Auswirkungen des im April vergangenen Jahres in Kraft getretenen neuen Jagdgesetzes ziehen, sagt Schmidt: „Aber wir wollen im kommenden Jahr eine Evaluierung bei den Jägern machen, wie es sich auf den Jagdalltag, die Streckenlisten und die Wildschäden auswirkt.“

Wildschweine sind „ein Riesenproblem“

Mehr als 1000 Wildschweine und damit knapp 400 Tiere mehr als im Vorjahr haben die Aktiven der Kreisjägervereinigung Waiblingen in der Jagdsaison 2015/2016 zur Strecke gebracht. „Wildschweine sind nach wie vor ein Riesenproblem“, sagt Schmidt, der das Schwarzwild als „ausgesprochen wohlgenährt“, „sehr flexibel“ und „clever“ bezeichnet und betont, es müsse stärker bejagt werden. Das gelte auch für den Fuchs: „Die Bestände regulieren sich nicht von selbst.“ Stabile Bestände seien hingegen beim Rehwild zu verzeichnen, knapp 1600 Tiere sind erlegt worden.

Bei den Hasen verzeichne man stabile und teils steigende Bestände, so etwa im Bereich Fellbach, wo der Hegering regelmäßige Zählungen durchführe. Vielleicht liege das daran, dass die Flächen teils nicht mehr so intensiv bewirtschaftet würden, sagt Volker Schmidt. Gemeinsam mit dem Nabu habe man ein Rebhuhn-Projekt gestartet, denn die Vögel sind sehr selten geworden. Zu deren Schutz seien im Bereich des Schmidener Felds Rückzugsflächen mit Büschen und Hecken angelegt worden. „Die wenigen Tiere, die wir hier noch haben werden gehegt und gepflegt“, versichert Volker Schmidt: „Es geht nicht darum, dass wieder gejagt wird, sondern darum, die Bestände zu erhalten.“

Um eine Bestandsaufnahme geht es auch bei dem Monitoring, das die Jäger im neuen Jagdjahr beschäftigen wird. Es gelte, Beobachtungen und Daten zu Wildtieren bezüglich des Bestands und Lebensraums im jeweiligen Revier zu erfassen, erklärt dazu Volker Schmidt: „Diese Daten fließen dann in den Wildtierbericht ein, den die oberste Jagdbehörde alle drei Jahre erstellen muss. Er entscheidet über das Wohl und Wehe der bejagbaren Arten in Baden-Württemberg. “ Die Mitarbeit betrachte er als Chance, die man sich nicht aus der Hand nehmen lassen dürfe, denn „Jäger, die regelmäßig im Revier unterwegs sind, sehen mehr, als jemand, der nur einmal im Jahr durch geht“.

Kritik an Plänen für verschärftes Waffenrecht

Das Waffenrecht könnte die Jägerschaft im kommenden Jahr sehr beschäftigen, denkt Volker Schmidt. Nach den Terroranschlägen von Paris im November habe die EU-Kommission eine Initiative zur Verschärfung des Waffenrechts „aus der Schublade gezogen“, die unter anderem vorsehe, Waffen, die Kriegswaffen ähnlich sehen, zu verbieten. „Scharfschützen bei Militär und Polizei nutzen Repetierer mit Magazinen. Diese Waffen sehen so aus, wie die Waffen, die von der Mehrzahl der Jäger als Werkzeuge genutzt werden. Soll es soweit kommen, dass wir nur noch mit Einzelladern zur Jagd gehen dürfen?“

Kritisch sieht der Kreisjägermeister auch den Vorschlag, eine waffenrechtliche Erlaubnis nur für fünf Jahre zu erteilen. Danach müsse sie neu beantragt werden, was vom Ergebnis ärztlicher Untersuchungen abhängig gemacht werde. Wie diese Überprüfungen aussehen sollen, ob motorische Fähigkeiten getestet werden oder ein psychologisches Gutachten nötig ist – all das sei noch unklar. Die Einschränkungen aber „werden auch uns Jäger über kurz oder lang treffen“. Aus diesem Grund rief Schmidt die Mitglieder bei der Versammlung dazu auf, „nach der Graswurzelmethode“ von unten Stimmung zu machen.