Manche sprechen von einer Entmachtung. Doch Bahnmanager Volker Kefer behält die Verantwortung für das ungeliebte Projekt Stuttgart 21. Um die Technikprobleme bei der Zulassung von Zügen soll sich künftig aber ein anderer kümmern. Foto: dpa

Manche sprechen von einer Entmachtung. Doch Bahnmanager Volker Kefer behält die Verantwortung für das ungeliebte Projekt Stuttgart 21. Um die Technikprobleme bei der Zulassung von Zügen soll sich künftig aber ein anderer kümmern.

Berlin - Im Vorstand der Deutschen Bahn sollen die wichtigen Aufgabenfelder Infrastruktur und Technik wieder getrennt werden. Der 57 Jahre alte Manager Volker Kefer wird demnach in Kürze die Zuständigkeit für die Technik abgeben, wie am Freitag aus Bahnkreisen verlautete. Er werde aber wie bisher die Bereiche Infrastruktur und Dienstleistungen verantworten.

Die Bahn hat zurzeit große Probleme mit der Zulassung von Zügen der Hersteller Siemens und Bombardier in Abstimmung mit Gutachtern und dem Eisenbahn-Bundesamt. Wegen langer Lieferverzögerungen hat das Unternehmen zu wenig Fernzüge zur Verfügung. Die Folge sind übervolle Wagen auf wichtigen Routen, wie die Bahn erst vor wenigen Tagen einräumte. Für 16 ICE, die Ende 2011 in Betrieb gehen sollten, kann Siemens noch immer keinen Liefertermin nennen. Außerdem fehlen der Bahn 27 Doppelstock-Fernzüge von Bombardier, die mit mindestens neun Monaten Verspätung erst im Sommer 2014 einsatzbereit sein sollen.

Mit der Personalie Kefer und der Besetzung des neuen Vorstandspostens für Technik werde sich der Aufsichtsrat erstmals am 19. Juni beschäftigen, hieß es im Umfeld des Kontrollgremiums. Einen konkreten Personalvorschlag gebe es noch nicht. Spätestens im September solle der oder die Neue benannt sein.

Kefer hatte das Aufgabengebiet Infrastruktur im Jahr 2010 zusätzlich übernommen

Unklar blieb, ob Kefer freiwillig einen Teil seiner Kompetenzen abgibt oder ob er von Bahnchef Rüdiger Grube oder dem Aufsichtsrat dazu gedrängt wurde. In den Bahnkreisen hieß es, Kefer werde nicht entmachtet, sondern solle angesichts seiner Aufgabenfülle entlastet werden. Der promovierte Elektrotechniker und Maschinenbauer kümmert sich weiterhin um Riesenprojekte wie Stuttgart 21 und die zweite S-Bahn-Hauptstrecke durch München.

Das Bauprojekt des unterirdische Bahnhofs in Stuttgart mit einer komplizierten Tunnelstrecken-Anbindung hat Kefer bundesweit bekanntgemacht. In einer Schlichtung verteidigte er die Position des Unternehmens gegen viel Kritik. Eine von Kefer geleitete Neuberechnung ergab Ende 2012 für Stuttgart 21 Mehrkosten von 1,1 Milliarden Euro.

Kefer hatte das Aufgabengebiet Infrastruktur im Jahr 2010 zusätzlich übernommen, nachdem sich die Bahn vom Amtsvorgänger Stefan Garber getrennt hatte. Bis zum Weggang Garbers war die Infrastruktur ein eigenes Vorstandsressort. Stimmt der Aufsichtsrat zu, wächst der Konzernvorstand von fünf auf sechs Mitglieder. Hinzu kommen noch zwei Vorstandsmitglieder, die der Tochter DB Mobility Logistics zugeordnet sind.